Nährstoffe effizient nutzen

Über eine Neujustierung der guten fachlichen Praxis diskutierten Agrarexperten auf einer Tagung des Deutschen Maiskomitees in Osnabrück.

Die Zahlen sprechen für sich: 49 % der deutschen Brunnen im Belastungsmessnetz zeigen erhöhte Nitratwerte von über 50 ppm. Insgesamt 28 % der Fläche Deutschland sind derart belastet. Dies ist einer der Gründe für die anstehende Novellierung der Düngeverordnung. „Die Neujustierung der Düngegesetzgebung ist aus Gewässerschutzgründen notwendig“, erklärte Prof. Dr. Friedhelm Taube, Vorsitzender des Deutschen Maiskomitees, am vergangenen Dienstag auf einer Tagung in Osnabrück.

Ausbringung muss effizienter werden

Besonders in Regionen mit erheblichen Nährstoffüberschüssen, wie den Veredlungszentren etwa im Raum Vechta oder im Münsterland und auch in Regionen mit einem hohen Anteil an Biogasanlagen, habe man mit erheblichen Nährstoffüberschüssen zu tun. Auch der Mais mit seinem vergleichsweise geringen Stickstoffbedarf gerate hier in die Diskussion. Ziel müsse es sein, die Nährstoffeffizienz zu verbessern.

Doch wie lässt sich diese steigern? Verluste bei der organischen Düngung vermeiden, forderte Dr. Ludger Laurenz von der Landwirtschaftskammer NRW. Hierzu gehört etwa die unverzügliche Einarbeitung oberflächlich ausgebrachter Gülle. „Die gesetzliche Forderung von vier Stunden ist ein Witz, die größten Ammoniakverluste finden in der ersten Stunde nach der Ausbringung statt. Weiter sollte zeitig im Frühjahr nur knapp gedüngt werden und nach einer späten Nmin-Untersuchung Anfang Juni geprüft werden, ob das N-Angebot ausreicht.

Gülletransport lohnt nicht in jedem Fall

Sorgen bereiten vor allem die Nährstoffüberschüsse in den Veredlungsregionen. Eine Lösungsmöglichkeit besteht darin, diese in Ackerbauregionen zu transportieren. Welche Möglichkeiten es gibt, erläuterte Dr. Hans-Heinrich Kowalewsky von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Im Gegensatz zu Hühnertrockenkot und Putenmist mit einem reellen Nährstoffwert von 20 bis 25 €/t ist Schweinegülle mit nur 3 €/t Nährstoffwert kaum transportwürdig. So fallen bei einer Transportentfernung von 150 km bereits Kosten von 16 €/t an.

Um die Transportkosten zu mindern, müsse der Nährstoffgehalt der Gülle gesteigert werden. Hierzu eigne sich das sogenannte Eindickverfahren. Bei diesem Verfahren mache man sich die Bildung von Sinkschichten im Güllebehälter zunutze. Nach einer gewissen Verweilzeit bilde sich im oberen Bereich des Behälters eine dünne Gülle, die 32 % weniger Stickstoff und 84 % weniger Phosphor enthält. Die im unteren Bereich des Behälters befindliche Dickgülle mit höheren Stickstoffgehalten (+32 %) und Phosphatgehalten (+84 %) könne dann in Ackerbauregionen abgegeben werden. Die dünne Gülle bleibt im Veredlungsbetrieb. ekg

Den kompletten Bericht über die Tagung lesen Sie in der nächsten Wochenblattausgabe, Folge 20/2015.