Münsteraner bringen Licht in Agrarspekulation

Warenterminmärkte sind ein bedeutendes Instrument für Landwirte und Agrarhändler, um sich gegen unerwartete Preisschwankungen abzusichern. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Thünen-Instituts, an der zwei Münsteraner Wissenschaftler beteiligt waren.

Die beiden Wirtschaftswissenschaftler Philipp Dämmer und Martin T. Bohl von der Universität Münster haben gemeinsam mit dem Agrarökonom Ernst-Oliver von Ledebur vom Thünen-Institut für Marktanalyse die Studie zur Agrarspekulation erarbeitet. Der Handel mit Weizen, Mais und Raps in Deutschland orientiere sich demnach am Börsengeschehen der Pariser Warenterminbörse MATIF. "Sowohl Landwirte als auch der Handel und die Ernährungswirtschaft nutzen die Preisinformationen der Terminmärkte in Frankreich, aber auch in den USA für ihre eigene Preisfindung auf den physischen Märkten", fasst das Thünen-Institut ein zentrales Ergebnis der Studie zusammen. Die Preise für direkt gehandelte Agrarprodukte unterlägen damit ähnlichen Schwankungen wie die Preise an den Warenterminmärkten.

Spekulative Exzesse einschränken

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft sieht sich durch die Ergebnisse der Studie in seiner Haltung bestätigt. Die Empfehlungen der Forscher bestätigten, den eingeschlagenen Weg beizubehalten und sich weiter für mehr Transparenz und eine angemessene Regulierung der Agrarterminmärkte einzusetzen. Nur so könnten die Preissicherung und Preisfindung im Agrarsektor dauerhaft funktionieren und spekulative Exzesse von Finanzinvestoren mit möglichen negativen Folgen eingeschränkt werden.

Das Bundeslandwirtschaftsministerium stellte mit Bezug auf die Studie fest, dass Warenterminmärkte großen Einfluss auf die Preisbildung an den physischen Agrarrohstoffmärkten hätten. Beim Handel mit Weizen-, Mais- und Rapserzeugnissen in Deutschland orientierten sich die Marktteilnehmer eindeutig am Börsengeschehen der relevanten Warenterminbörsen in Paris und Chicago.

Nutzen für die Preisfindung

Sowohl Landwirte als auch der Handel und die Ernährungswirtschaft nutzten die Preisinformationen der Terminmärkte für ihre eigene Preisfindung. Dadurch unterlägen die Preise für direkt gehandelte Agrarprodukte ähnlichen Schwankungen wie die Preise an den Warenterminmärkten. AgE / Str.

Die Studie steht hier kostenfrei zum Download bereit: Thünen-Institut