Mit einer starken Stimme sprechen



Viele Landwirte haben in den vergangenen Jahren schon erhebliche Anstrengungen für eine bessere Öffentlichkeitsarbeit und mehr Tierwohl unternommen. Trotzdem hagelt es immer neue Kritik und Auflagen. Der Deutsche Bauernverband (DBV) setzt sich mit diesen Themen zwar immer wieder auseinander – doch einige sind mit dem Engagement des Verbandes nicht zufrieden.

Wochenblatt: Wie geschlossen stehen die Landesbauernverbände zueinander? Scheitern neue Wege in der Öffentlichkeitsarbeit oder ein energisches Vorgehen in Sachen Düngeverordnung an Reibereien zwischen den Landes­gremien?

Rukwied: In der Runde der Landespräsidenten herrscht eindeutig ein Korpsgeist. Da ist zu spüren, dass alle gemeinsam für die Belange der Bauern kämpfen. Wir wissen, dass wir eine sehr heterogene Struktur in der Landwirtschaft haben. Wir wissen aber auch, dass die Bauern nur dann gehört werden, wenn sie mit einer starken Stimme sprechen.

Zur Person
Joachim Rukwied (53) ist seit 2012 Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV). Er führt einen Betrieb mit Ackerbau (290 ha) und Weinbau (14,5 ha) in Eberstadt bei Heilbronn und betreibt eine Ackerbau-GbR mit einem Berufskollegen.

Wochenblatt: Verbände wie die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) und der Bund Deutscher Milchviehhalter (BDM) präsentieren sich allzu gerne als Anwalt der kleinen Betriebe. Mehr noch: Sie bezeichnen den DBV als Interessenvertreter der „Agrarindustrie“. Gleichzeitig sitzen im Präsidium des Bauernverbandes ausschließlich Vertreter von überdurchschnittlich großen Wachstumsbetrieben. Ist an der Kritik etwas dran?

Rukwied: Die Zukunftsfähigkeit eines Betriebes hängt nicht an der Tierzahl oder der Betriebsgröße. Ich habe mich schon immer dagegen gewehrt, dem Bauernverband das Motto „Wachse oder Weiche“ zu unterstellen. Der Bauernverband setzt sich unabhängig von der Größe für die Interessen der deutschen Landwirte ein.

Wochenblatt: Bräuchte es nicht gerade deshalb auch Vertreter der kleineren Betriebe in den Führungsgremien?

Rukwied: Die jetzigen Strukturen sind das Ergebnis unseres demokratischen Systems. Wir sind ein basisdemokratischer Verband. Die Ortsvereine wählen ihre Ortslandwirte, die wiederum den Kreisvorsitzenden wählen. So geht das dann bis zur Landes- und Bundesebene weiter. Jeder ist eingeladen, sich zur Wahl zu stellen. mss/ri

Das ausführliche Interview lesen Sie in Wochenblatt-Folge 16/2015 auf den Seiten 17 bis 19.