Meyer verteidigt Tierschutzvorhaben

Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer hat sein Engagement für mehr Tierschutz verteidigt und die Kritik des Landesverbandes der Niedersächsischen Geflügelwirtschaft (NGW) wegen der Umsetzung des Tierschutzplans und der Antibiotika-Minimierungsstrategie zurückgewiesen.

Der Landesverband der Niedersächsischen Geflügelwirtschaft (NGW) hatte am vergangenen Freitag seine Standpunkte und Zielsetzungen im Positionspapier “Die nachhaltige Zukunftsorientierung der niedersächsischen Geflügelwirtschaft“ vorgestellt und darin unter anderem dem Minister vorgeworfen, abweichend vom „Tierschutzplan Niedersachsen“ die Erzeuger mit hohen Geldprämien zum sofortigen Ausstieg aus der schonenden Infrarot-Schnabelspitzenbehandlung zu verführen. Für diese Produktionsweise gebe es jedoch gegenwärtig noch keine zuverlässig geprüften Haltungsbedingungen, wodurch die Gefahr von Kannibalismus, Federpicken und erhöhtem Antibiotikabedarf steige.

Stallfilter ist nicht Stand der Technik

Zudem kritisierte der NGW, dass der Stallfilter bei Geflügel zurzeit weder Stand der Technik, noch wirtschaftlich verhältnismäßig sei. Für einen Legehennenstall mit 20.000 Plätzen würden Anschaffung und Betrieb den gesamten Erlös auffressen und das bei heute noch nicht sicherer Filterwirkung.

Meyer bezeichnete die Kritik als „absurd“, da sie an der Realität vorbeigehe. Zusammen mit dem Handel habe die niedersächsische Landesregierung erfolgreich einen wettbewerbsneutralen Ausstieg aus dem Amputieren der Schnäbel von Hühnern geschaffen und fördere Landwirte, die die eigene Tierhaltung verbesserten, mit Millionenbeträgen. Genau das sei immer von der Wirtschaft gefordert worden, betonte Meyer. „Wir haben nun erreicht, dass der Handel mitzieht und mehr Tierschutz honoriert wird - und dennoch ist auch dies wieder nicht recht“, sagte der Minister.

Bürger wollen sanfte Agrarwende

Meyer erinnerte daran, dass der NGW-Landesvorsitzende Friedrich-Otto Ripke, einst selbst als damaliger CDU-Staatssekretär im Agrarressort der Vorgängerregierung den weiterhin gültigen Zeitplan im niedersächsischen Tierschutzplan festgelegt habe. „Dass er jetzt die Umsetzung als zu forsch kritisiert, erweckt den Eindruck, dass der Wirtschaftsverband die Problematik lieber verharmlost und die gesellschaftliche Debatte aussitzen möchte“, so der Minister.

Doch die Bürger hätten längst die Bedeutung von Themen wie Tierschutz, Grundwasserbelastung, resistente Keime und den damit einhergehenden Akzeptanzverlust für industrielle Massentierhaltung begriffen. Die hohen Auflagen für große Geflügelställe durch den Keimschutzerlass seien auf Wunsch der niedersächsischen Landkreise erteilt worden und würden auf neuer wissenschaftlicher Grundlage weiter verschärft.

„Die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger will eine bessere Tierhaltung, mehr Gesundheitsschutz vor resistenten Keimen und die sanfte Agrarwende“, unterstrich der Minister. Er verdeutlichte, dass seine Maßnahmen für mehr Tierschutz in den Ställen und für mehr Verbraucherschutz sorgten. Das komme letztlich auch den Landwirten und der Akzeptanz der Tierhaltung in Niedersachsen zugute. AgE