Meinungsmacher von morgen im Gespräch mit Landwirten

16 Schüler der Deutschen Journalistenschule München besuchten landwirtschaftliche Betriebe in Westfalen, die Fachschule in Münster-Wolbeck und zwei Landtechnikunternehmen.

Es treffen zwei Welten aufeinander, wenn Schüler der Deutschen Journalistenschule (DJS) aus München westfälische Landwirte auf ihren Betrieben besuchen: Auf der einen Seite junge kritische Journalisten, viele mit städtischem Hintergrund und wenig bis keinem Bezug zur Landwirtschaft, auf der anderen Seite Vollblut-Landwirte und ihre Familien.

Auf Einladung der Stiftung des Landwirtschaftsverlages hatten 16 Journalistenschüler, begleitet vom DJS-Leiter Jörg Sadrozinski, von Montag bis Mittwoch dieser Woche die Gelegenheit, westfälische Landwirtschaft hautnah zu erleben. Ein ähnliches Seminar hatte bereits im vergangenen Jahr in Münster-Hiltrup stattgefunden und war auf ein positives Echo aller Beteiligten gestoßen.

Schule für Journalisten
Die "Deutsche Journalistenschule" (DJS) zählt
zu den angesehenen Ausbildungsstätten des Journalismus im Land. Sie bildet jährlich rund 45 junge Leute, die meist zuvor einen Bachelor- oder
Masterstudiengang abgeschlossen haben, für den Print-, Rundfunk- und
Online-Journalismus aus.
Die DJS wird unter anderem getragen vom Deutschen Journalistenverband, dem Verband Bayrischer
Zeitungsverleger, verschiedenen Zeitungs- und
Zeitschriftenverlagen sowie öffentlichen und privaten Fernsehsendern. Hinzu kommen Fördermittel der Stadt München, des Freistaates Bayern und
des Bundes.
Zu den bekanntesten der seit 1949 insgesamt rund 2000 DJS-Absolventen
zählen unter anderem die TV-Moderatoren Sandra Maischberger, Christine Westermann und Günter Jauch sowie der „SZ“-Chefredakteur Kurt Kister. Str.

Vielseitiges Programm

In Münster-Hiltrup lernte die Gruppe am Montag zunächst den Landwirtschaftsverlag und die Arbeit der Redaktionen des Wochenblattes, der top agrar und der Landlust kennen. Am nächsten Tag ging es in Kleingruppen zu verschiedenen Betrieben. Ziele und Gesprächspartner waren unter anderem:

  • der Sauenhalter Sebastian Ermann in Senden,
  • die Landtechnikunternehmen Grimme und Krone,
  • Martin Sißmann und Michael Bittner, beide Milchviehhalter in Waltrop,
  • Katharina Temming und ihr Vater Bernhard, beteiligt an einer Biogasanlage in Altenberge, sowie Pflanzenbauberater Herbert Piepel von der Landwirtschaftskammer NRW,
  • Anna Gröver (Billerbeck), Tobias Adler (Münster), Dirk Heitmann (Münster) und Christoph Feldmann (Ochtrup) – Schüler der Landwirtschaftlichen Fachschule in Münster-Wolbeck sowie der Schulleiter Dr. Ulrich Reul.

Wie sich westfälische Gastfreundschaft gestaltet, erfuhr die Gruppe am Dienstagabend bei Familie Selhorst in Ascheberg-Herbern. Regina und Benedikt Selhorst und ihre Söhne hatten die Journalistenschüler zum Grillen auf ihren Hof eingeladen. Am Mittwochmorgen stand für die gesamte Gruppe ein Besuch auf dem Milchviehbetrieb mit Hofmolkerei von Leonhard Große Kintrup in Münster auf dem Programm.

Viele Facetten

"Was halten Sie von TTIP?", "Wie viel müssten sie für Ihre Milch bekommen, um davon leben zu können?" Das waren einige der Fragen, die die Journalistenschüler den Landwirten stellten. Auch das Zusammenleben mehrerer Generationen unter einem Dach oder Bräuche wie dem Kranzbinden für Hochzeiten lieferte Gesprächsstoff.

Kritische Themen wurden nicht ausgespart: "Wie selbstkritisch ist die Agrarbranche? Oder leben Landwirte in ihrer eigenen abgeschotteten Welt?" und "Gehören Kühe nicht eigentlich auf die Weide?". Beeindruckt zeigte sich Jörg Sadozinski, Leiter der DJS, von der Freundlichkeit und Offenheit, mit der die Landwirte der Gruppe begegneten. DQ