Mehr PV-Strom nach Reinigung

PV-Anlagen auf Stalldächern sind oft stark verschmutzt. Der Stromertrag geht zurück, der Einspeiseerlös sinkt.

Inzwischen bieten einige Firmen Dienstleistungen rund um die Reinigung und Wartung von Solarstrom(PV)-­anlagen an. Dazu gehört auch das 2012 gegründete Unternehmen Kösters Solar Clean in Heek, Kreis Borken. Doch Firmenchef Bert­hold Kösters kommt wohl als Einziger in der Branche mit einem alten Feuerwehrauto auf die Höfe.

Löschfahrzeug gekauft

Vor Jahren hatte die freiwillige Feuerwehr in Dülmen-Hiddingsel ihr Löschfahrzeug ausgemustert. Als der Lkw danach im Internet über eine Auktion angeboten wurde, schlug Kösters zu. Er hatte kurz vorher in Ahaus die Solarmodule auf einer 8 m hohen Halle gereinigt. „Wie kriegen wir bloß das Wasser auf das hohe Dach?“, fragte er damals verzweifelt. „Als zufällig ein Feuerwehrauto vorbeifuhr, hatte ich die Lösung im Kopf“, scherzt der 57-Jährige.

Nach dem Kauf rüsteten Vater und Sohn Ulrich das Auto für ihre Zwecke um. Sie bauten unter anderem eine Anlage ein, um Leitungswasser zu entmineralisieren. Das Feuerwehrauto hat einen 2500-l-Tank. Kösters: „Beim Reinigen der Module auf einem Dach sind wir völlig autark. Unser Auto liefert neben dem Wasser auch den Strom.“

Bis 400 m2 pro Tag

Kösters reinigt Solaranlagen aller Art: polykristalline Module, Dünnschichtmodule, aber auch die Module von Solarthermieanlagen, die auf dem Hausdach warmes Wasser erzeugen. Das im Tank lagernde Wasser wird beim Reinigen aufs Dach gepumpt. Hier setzen Mitarbeiter eine schonende Rollbürste mit Gestänge ein.

Unter guten Bedingungen reinigt Kösters bis 40 kW pro Tag, umgerechnet 350 bis 400 m2 Solarplatten.
Laut Kösters sollte man PV-Anlagen auf Stalldächern jedes Jahr auf Verschmutzungen prüfen und gegebenenfalls reinigen lassen. Anlagen auf Gebäuden in Gewerbegebieten sollte man alle zwei Jahre, Anlagen in Wohngebieten alle drei Jahre prüfen.

Lohnt sich das Reinigen?

Oft fragen Betreiber, ob sich das Reinigen lohnt. In diesen Fällen denkt Kösters auch an den Geldbeutel seiner Kunden. Im Zweifel misst er die Leistung der Module an den Strings der Wechselrichter. Kösters: „Nach der Reinigung sollte die Anlage mindestens 10 % mehr Leistung bringen. Bei stark verschmutzten Anlagen kann die Leistung nach der Reinigung auch bis zu 30 % steigen.“

Kösters berechnet fürs Säubern 1 bis 2 €/m2 Modulfläche. Je größer die Anlage, desto günstiger wird es. Das Reinigen einer PV-Anlage mit etwa 100 kW, umgerechnet 800 bis 1000 m2, kostet somit rund 1200 bis 1500 €, dazu kommen 19 % Mehrwert­steuer.

Mit einigen Bauern, deren PV-Anlagen auf Tierställen wegen der Stallluft stark verschmutzen, hat der Unternehmer einen Dauerauftrag abgeschlossen. „Ihnen gewähren wir Rabatt“, so Kösters.

Kontakt: Kösters Solar Clean UG, Düstermühlenweg 3a, 48619 Heek, Tel. (0 25 68) 93 50 60, www.solar-clean.info . As


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