Mehr Natur in die Gewässer

Wasser- und Bodenverbände müssen Gewässer naturnaher unterhalten – das hört sich erst einmal nicht schwierig an. Doch wie kann das in der Praxis umgesetzt werden?

Auf die Wasser- und Bodenverbände in Westfalen-Lippe wartet eine Herkulesaufgabe. Sie müssen Vorgaben der EG-Wasserrahmenrichtlinie bis 2027 umsetzen: die Struktur der Gewässer ökologisch verbessern und gleichzeitig die Gewässer naturnaher unterhalten. Wie man dies in der Praxis umsetzen kann, darüber diskutierten 120 Experten in Münster beim Forum „Ökologische Gewässerunterhaltung“.

Konzept Weser-Niederung

Seit vier Jahren praktiziert der Wasser- und Bodenverband Weser-Niederung ein neues Pflegekonzept. Der Verband betreut im Auftrag der Kommunen ein Gewässernetz von 900 km, darin befinden sich zwei große Vogelschutz- und mehrere Naturschutzgebiete. Laut Geschäfts­führer Joachim Weike unterhält sein Verband 300 km Gewässerläufe nur noch nach Bedarf, 560 km werden regelmäßig gemäht. Uferabbrüche repariert der Verband nur im Einzelfall und in Absprache mit dem Landwirt.

Um Tieren und Pflanzen mehr Lebensraum zu geben, verzichtet der Verband auf eine scharfe Mahd, die Sohlräumung erfolgt nur noch bei Bedarf und mit Mähkorb. Die Fahrer lassen am Böschungsfuß und der Oberkante Säume stehen, sie schonen wertvollen Bewuchs (Schwertlilien), sofern der Wasserabfluss nicht behindert wird.

Der Geschäftsführer räumte aber auch ein, dass ein Mehr an „öko“ oft an Grenzen stößt. Bei sehr wenig Gefälle (ab 0,1 %) zum Beispiel lässt Weike keinen umgestürzten Baum im Gewässer liegen. „Wir erledigen alles mit einem erfahrenen Team. Die Fahrer kennen ihre Gewässerabschnitte. Wir tauschen uns regelmäßig mit den Bauern aus und erklären die Pflegearbeiten.“

Auch viele Unterhaltungsverbände im Münsterland haben die Vorgaben bereits verinnerlicht. Der Verband in Ostbevern zum Beispiel hat 30 km Gewässer von zwei- auf einmalige Mahd umgestellt. In der Flurbereinigung wurden viele Bäche mit Erlen bepflanzt. Die Erlen müssen laut Hugo Langner jeweils nach acht Jahren auf den Stock gesetzt werden, sonst wächst unter dem Schatten im Bach fast nichts mehr. Armin Asbrand

Den ausführlichen Bericht lesen Sie in Wochenblatt-Folge 46/2014.