Lieber einen Gurt mehr

Rund- und Quaderballen sind keine Leichtgewichte, je nach Abmessung und Material bringen sie bis zu 600 kg auf die Waage. Was passieren kann, wenn sich ein oder mehrere solcher Strohpakete beim Transport selbstständig machen, kann sich jeder vorstellen – tatsächlich passieren darf es aber nicht.

Deshalb heißt es: Auch in der größten Erntehektik einen kühlen Kopf bewahren und ausreichend Zurr­gurte parat haben.

Wie viele Gurte?

Wer Ladungen entsprechend den gesetzlichen Vorschriften sichern will, muss zunächst einmal wissen, welche (Beschleunigungs-)Kräfte auf sie wirken; hier die Faustzahlen:

  • 80 % des Ladungsgewichtes sind es in Fahrtrichtung beim Bremsen,
  • 50 % zum Abfangen seitlicher Fliegkräfte in Kurven und
  • 50 % für nach hinten wirkende Beschleunigungskräfte.

Abmessungen beachten:
Ein beladener Anhänger mit Stroh darf beispielsweise 3,00 m breit sein. Nach dem Abladen des Strohs darf der Anhänger aber nur noch eine Breite von 2,55 m haben. Ebenso verhält es sich bei der Zuglänge. Mit Stroh beladen können Schlepper und Anhänger 20,75 m lang sein, aber ohne Stroh sind 18,75 m einzuhalten. Bei der Messung der Zuglänge wird immer von der äußersten Vorderkante bis zur äußersten hinteren Kante des Zuges gemessen. Das bedeutet, dass zum Beispiel auch der Frontlader bei der Zuglänge voll mitgemessen wird!

Rutschhemmende Reibungskräfte zwischen dem Transportgut – in unserem Fall Stroh – und dem Boden des Anhängers reduzieren die notwendigen Sicherungskräfte jedoch. Wie groß diese Reibung ist, drückt der Gleitreibbeiwert aus. Bei Stroh beträgt er 0,4.
Wiegt ein Stapel aus Quaderballen zum Beispiel 1000 kg und soll gegen seitliches Verrutschen (Beschleunigungskraft 50%= 0,5) festgezurrt werden, würde die Berechnung so aussehen:


Ladungsgewicht x (Beschleunigungswert – Reibbeiwert) = Vorspannkraft beim Niederzurren;
1000 kg x (0,5 – 0,4) = 100 kg

Das Etikett gibt Auskunft

Ob der verwendete Gurt bzw. dessen Ratsche diesen Wert erreicht, darüber gibt das Gurt-Etikett Auskunft. Die Vorspannkraft wird auf dem Etikett mit STF (Standard Tension Force) angegeben und beträgt bei den meisten Gurten 250 bis höchstens 500 daN. Das entspricht in etwa 250- 500 kg Gewicht.
Übersteigt die erforderliche Spannkraft den Wert eines Gurtes, muss ein weiterer verwendet werden. Torsten Wobser

Den ausführlichen Beitrag lesen Sie in Wochenblatt-Folge 27/2015 auf den Seiten 27 und 28.