Lebensmittel: Alles in Ordnung, aber…

Beim Geflügelfleischangebot im Einzelhandel werden hinsichtlich der Rückstände an Antibiotika nur selten die Höchstmengen überschritten. Wie das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) bei der jährlichen Vorstellung der Ergebnisse der bundesweiten Lebensmittel- und Bedarfsgegenständeüberwachung in Berlin berichtete, wurde bei lediglich einer von 209 untersuchten Hähnchenfleischproben die zulässige Rückstandshöchstmenge überschritten. Nachweisbare Antibiotikagehalte unterhalb der Höchstmengen fanden sich bei 4,8 % der Hähnchenfleischproben und bei 29,8 % der untersuchten Putenfleischpackungen.

Nach Angaben von BVL-Präsident Dr. Helmut Tschiersky wurden vor allem Rückstände aus der Gruppe der Tetracycline sowie der Fluorchinolone gefunden. Diese würden bekanntermaßen häufig in der Geflügelmast verwendet. Diese Funde sieht Tschiersky als „weniger problematisch“ an. Sorgen bereiten ihm dagegen die Funde von Eno-/Ciprofloxacin, da diese auf einen anhaltenden Gebrauch der Reserveantibiotika schließen ließen.

"Keine Anhaltspunkte für Gesundheitsrisiko"

Insgesamt hat die amtliche Lebensmittelüberwachung der Länder 2014 rund 540.000 Betriebe kontrolliert – und damit fast die Hälfte aller Betriebe (44,7 Prozent), die Lebensmittel herstellen, bearbeiten oder verkaufen. Außerdem wurden mehr als 380.000 Proben von Lebensmitteln, "Lebensmittelkontaktmaterialien" sowie des alltäglichen Bedarfs untersucht.

In Bezug auf die kontrollierten Lebensmittel finden sich im Abschlussbericht unter anderem diese Hinweise:

  • Minimale Rückstände von Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmitteln wurden in 12 % der untersuchten Proben von Entenfleisch, 21 % der Proben von Rinderleber, 55 % der Rindfleisch-Proben und 64 % der untersuchten Proben von Lamm- bzw. Schaffleisch festgestellt. Die zulässigen Höchstgehalte waren in keiner Probe überschritten. Wörtlgich heißt es in dem Bericht: "Die Rückstände in den untersuchten Lebensmitteln tierischer Herkunft ergaben keine Anhaltspunkte für ein Gesundheitsrisiko für den Verbraucher."
  • Im Vergleich zu 2008 ist die Belastung von Rindfleisch mit Dioxinen "leicht gesunken". Die mittleren Dioxin- und dl-PCB-Gehalte seien bei Rindfleisch aus konventioneller und aus Stallhaltung "tendenziell niedriger" als bei Rindfleisch aus Weide- bzw. Freilandhaltung.
  • In Lebensmitteln pflanzlicher Herkunft wurden Pflanzenschutzmittelrückstände "in unterschiedlichem Ausmaß", allerdings stets unterhalb der gesetzlich festgelegten Höchstwerte festgestellt. Lediglich in einer Probe Spinat und Süßkirschen sowie drei Proben Kürbisse seien die Höchstwerte überschritten, allerdings wurden auch dort wie in allen anderen Proben "keine Anhaltspunkte für ein akutes Gesundheitsrisiko für den Verbraucher festgestellt".
  • Unter allen untersuchten Lebensmitteln wies Feldsalat die höchsten Nitrat-Gehalte auf. Das entspreche Ergebnissen früherer Jahre, heißt es im Bericht. Und weiter: "Die Empfehlung, geeignete Maßnahmen zur Verringerung der Nitrat-Gehalte in diesem Lebensmittel zu etablieren, bleibt damit bestehen."

Ein Gift aus der Natur

Eine Überraschung ergab die besondere Untersuchung von Honig. In fast jeder zweiten von insgesamt 151 Honigproben fanden sich Rückstände von Giften aus der Natur, vor allem von Pyrrolizidinalkaloiden. Diese Stoffe werden von Pflanzen wie etwa dem Jakobskreuzkraut gebildet, um sich gegen Fraßfeinde zu schützen. Rund 46 % der Proben wiesen laut Abschlussbericht Gehalte zwischen 1 und 20 µg/kg auf, fast 10 % der Proben mehr als 21 µg/kg. Bei 44 % waren keine Alkaloide nachweisbar. Anders gesagt: Fast jede zweite Probe ist vollkommen rückstandsfrei.

Im Abschlussbericht heißt es, dass "nur durch Aufklärung und Schulung der Imker und entsprechende Standortwahl der Bienenvölker" der Eintrag dieser Stoffe verringert werden könne. Außerdem wird an die Eigentümer der Flächen appeliert, sie sollten "dafür Sorge tragen, dass PA-bildende Pflanzen (wie
Jakobskreuzkraut) auf ihren Flächen sachgerecht bekämpft werden". AgE/Str.