Landwirte als Entscheider



Wie sie diese Herausforderung meistern, zeigte der ehemalige Bundesliga-Schiedsrichter Lutz Wagner rund 1.000 Besuchern auf dem Unternehmertag der Landwirtschaftskammer in Oldenburg. Denn: „Entscheiden kann man üben“, ist sich Wagner sicher. Dabei gehe es nicht unbedingt darum, ob Entscheidungen richtig oder falsch sind. Wichtig sei vor allem, dass alle Betroffenen diese akzeptieren und damit für gut befinden. Drei Dinge seien zentral: die richtige Vorbereitung, das gute Timing und eine selbstbewusste Präsentation.

Zunächst gelte es, die Sachlage genau zu sondieren. Kurz vor der Entscheidung müsse damit aber auch Schluss sein: „Dann gibt es keine Fragen mehr, nur noch Entscheidungen“, so Wagner. Betriebsleiter sollten natürlich nicht zu früh entscheiden, bevor sie sich mit den wichtigsten Fragen beschäftigt haben. Genauso wichtig sei aber, nicht zu lange zu zögern.

Ist die Entscheidung getroffen, sollten sie diese selbstbewusst präsentieren: „Auch mal Fachkompetenz vortäuschen bei völliger Ahnungslosigkeit“, rät der Schiedsrichter. Vor allem sei wichtig, dass Landwirte überhaupt zeigen, dass sie entschieden haben. Denn jede Entscheidung hat Signalwirkung, weiß Wagner aus Erfahrung: „Wenn ich als Schiedsrichter auf Vorteil entscheide, muss ich das auch deutlich machen. Sonst geht der Angreifer davon aus, dass ich gar nichts gesehen habe und meint, er kommt bei mir mit allem durch.“

Es gehe also vor allem darum, wie die Betroffenen die Entscheidung wahrnehmen: „Wichtig ist das Team der gegenüberliegenden Seite.“ Eine Entscheidung könne noch so gut sein, wenn sie nicht akzeptiert werde, sei sie nichts wert.

Nach der Entscheidung sollten sie sich auch wieder von ihr lösen, statt ewig darüber nachzugrübeln. „Entschieden ist entschieden.“ Belasten Sie nicht die nächste Entscheidung durch eine „alte“, rät Schiedsrichter Wagner. Johanna Garbert