Landschaft unter der Käseglocke?

Rund 90 Expertinnen und Experten der Denkmalpflege, Landschaftsplanung und aus der Landwirtschaft Westfalens trafen sich auf Burg Vischering in Lüdinghausen, Kreis Coesfeld, zum „Westfälischen Kulturlandschaftskonvent“.

Gemeinsam eingeladen hatten der Landschaftsverband Westfalen Lippe (LWL), der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband (WLV) sowie die Landwirtschaftskammer NRW. Ziel der dichtgedrängten Vortragstagung war es, über die Pflege und den Erhalt der historischen Kulturlandschaft Westfalens zu debattieren.

Die Bildung des „Konvents“ geht auf einen Anstoß der LWL-Denkmalpflege zurück. Soll damit die Landschaft Westfalens unter eine Käseglocke gestellt und als unveränderlich erklärt werden? Nein, so stellte die LWL-Kulturdezernentin Barbara Rüschoff-Thale klar – das Ziel des Konventes sei ein anderes: Er stelle einen „in Deutschland einzigartigen und modellhaften Versuch“ dar, dass sich Landwirtschaft und Denkmalpflege, Politik und Verwaltung, Tourismus und Naturschutz über die wechselseitigen Ziele, Wünsche und Interessen austauschten.

Der Wandel ist nicht aufzuhalten

Die Referenten aus Wissenschaft, Landwirtschaft und Denkmalpflege bzw. Archäologie waren sich vor allem in drei Punkten einig:

  • Die von Menschenhand gestaltete Kulturlandschaft Westfalens ist Kern und Grundlage vieler heutiger und zukünftiger Entscheidungen: etwa zum Wohnort einer Familie, zur Ansiedlung von Unternehmen, zur Entwicklung von Städten und Dörfern und des Tourismus.
  • Die Landschaft wandelt sich ständig – und niemand kann diesen Wandel aufhalten und Landschaft als unantastbares Museum einfrieren. „Das geht überhaupt nicht“, sagt der Bonner Landschaftsforscher Professor Winfried Schenk – „wir können uns das gar nicht erlauben“, betont WLV-Vizepräsident Wilhelm Brüggemeier.
  • Die Landschaft muss von allen Beteiligten gemeinsam weiterentwickelt werden. „Unser Ziel ist es, das kulturlandschaftliche Erbe zu bewahren und gleichzeitig eine zukunftsfähige Regional- und Landschaftsentwicklung zu ermöglichen“, umschreibt Markus Harzenetter, Leiter der Denkmalpflege beim LWL, ein Hauptziel des „Konvents“.

Erstmals hat sich der „Westfälische Kulturlandschaftskonvent“ 2013 getroffen. Zum Abschluss der diesjährigen Tagung, die sich ausführlich mit dem Beitrag der Landwirtschaft befasste, verabredeten sich die Beteiligten zur weiteren Arbeit in kleineren Gruppen. In großer Runde wird sich der Konvent in einem Jahr wiedertreffen. Str

Weitere Informationen sind hier zu finden:

"Westfälischer Kulturlandschaftskonvent" (LWL)