Klauenkrankheiten am Gang erkennen

Ein Spaltenboden der am Gang und Auftreten der Tiere erkennt, ob und welche Klauenerkrankungen sie haben – das ist das Ziel des Forschungsprojektes "SoundHooves".

Dr. Maria Flachsbarth, Parlamentarische Staatssekretärin, überreichte beim Tag der offenen Tür im Landwirtschaftsministerium einen Zuwendungsbescheid über 550.000€.

In dem Vorhaben entwickeln die Projektpartner ein System, um Klauenerkrankungen bei Rindern anhand des erzeugten Körperschalls beim Auftreten möglichst früh zu erkennen. Spezielle Sensoren werden dafür an Spaltenbodenelementen angebracht und messen das erzeugte Geräusch.

Das in der Nutztierhaltung verwendete Material der Spaltenelemente ist für die Übertragung von Körperschall sehr gut geeignet. Die Körperschallelemente lassen sich akustisch leicht von anderen Schallelementen in der Umgebung abkoppeln.

Flexibel oder fester Einbau möglich

Länge und Amplitude des Trittschalls können akustisch analysiert und klassifiziert werden und Hinweise auf die verschiedenen Typen von Lahmheiten geben. Das automatische Messsystem soll bereits Informationen über Art und Schwere der Erkrankung wie z.B. Klauenfäule oder Sohlengeschwüre liefern.

Die von den Systemen erfassten Geräusche sollen direkt über eine eigene Analysesoftware oder durch die Integration des Tools in vorhandene Managementsoftware aufbereitet werden. Das geplante modulare System kann leicht an alle praxisrelevanten Nutztierhaltungsformen angepasst werden: Mobile Teststände mit Handgeräten, Smartphone Apps für flexible Messungen oder ein Festeinbau in Ställe sollen entwickelt werden.

Idividuelle Erfassung

In Kombination mit üblichen Tieridentifikations-Systemen soll eine tierindividuelle Erfassung sichergestellt werden. Die somit gewonnenen Gesundheitsdaten können direkt für einzeltierbezogener Managementempfehlungen genutzt werden und dem Landwirt entsprechende Handlungsoptionen anbieten.

Die Förderung von „SoundHooves“ ist für das Landwirtschaftsministerium ein weiterer Baustein auf dem Weg zu mehr Tiergerechtheit in der modernen Nutztierhaltung. Dazu gehören neue und verbesserte Messsysteme, die Entwicklung innovativer Tierwohlindikatoren und die Früherkennung von Gesundheits- und Verhaltensstörungen.

Das Projekt wird durch den Fachbereich Agrartechnik der Universität Kassel koordiniert und ist für drei Jahre geplant. Außerdem sind das Institut für Tierhygiene, Tierschutz und Nutztierethologie der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover und die Hölscher + Lauscher GmbH Co. KG an dem Verbundvorhaben beteiligt. BMEL