Keine Ruhe an der Pestfront

An der Außengrenze der Europäischen Union zu Weißrussland breitet sich die Afri­kanische Schweinepest (ASP) weiter aus und greift mittlerweile verstärkt auch auf Hausschweine über.

Am 24. Juli wurde ein Großbetrieb im östlichen Teil Litauens mit 20.000 Schweinen geschlossen. Die Inspektoren begannen nach der Bestätigung des Ausbruchs umgehend mit dem Keulen der Tiere. Ferner wurden weitere Ausbrüche in Kleinbetrieben gemeldet. Die Europäische Kommission teilte auf Anfrage mit, man werde in dieser Woche ein Veterinärteam nach Litauen schicken, um Unterstützung zu leisten.

Lettland: Über Futter eingeschleppt

Bereits um den Monatswechsel sprang die ASP in Lettland auf kleinere Bestände über. Das Landwirtschaftsministerium von Meck­len­burg-Vorpommern wies darauf hin, dass ASP durch Grünfutter in die lettischen Bestände eingeschleppt worden sei, und erneuerte aus diesem Grund seine „dringende Bitte an Landwirte mit Zweitbetrieben in Osteuropa, von dort kein Grünfutter einzuführen“. An Reisende appellierte das Ressort, auf das Mitbringen von tierischen Erzeugnissen aus den betroffenen Regionen zu verzichten.

Polen: Ausbruch zuerst nicht gemeldet

In Polen wurden vergangene Woche die ­ersten Fälle bei Hausschweinen registriert. Dabei ging es um einen Hinterhofbetrieb. Wie das Warschauer Veterinäramt mitteilte, waren bereits vor etwa zwei Wochen drei von insgesamt fünf im Betrieb gehaltenen Schweinen an der ASP verendet. Dem Veterinäramt zufolge verscharrte der Hofbesitzer die Kadaver zunächst, ohne dies den Behörden zu melden. Vergangene Woche wurden die Tiere von Fachleuten ausgegraben und samt den zwei anderen Schweinen ordnungsgemäß vernichtet.

Die bestehenden Sicherheitszonen wurden in Polen zunächst nicht geändert. In Litauen wie auch in Polen werden vermehrt Wildschweine geschossen, um das Übergreifen der für Menschen ungefährlichen, aber für Hausschweine überwiegend tödlich verlaufenden Seuche zu verhindern.

Russland: Weitere Ausbrüche

Unterdessen schreitet die ASP auch in Russland voran – das Land, von dem aus sich das Virus vermutlich über Weißrussland bis zur EU ausbreitete. In einem größeren Landwirtschaftsbetrieb der Provinz Woronesch, die im Zen­trum des europäischen Teils des Landes liegt, wurde Mitte Juli ein weiterer Ausbruch bestätigt. Wie der Föderale Aufsichtsdienst für Tier- und Pflanzengesundheit Russlands (Rosselkhoznadzor) mitteilte, beläuft sich der betroffene Schweinebestand auf fast 20.000 Tiere.

Mittlerweile häufen sich die ASP-Ausbrüche in Russland wieder. Seit Anfang Juli registrierte Rosselkhoznadzor mehrere Fälle in den Provinzen Pskow, Smolensk, Kaluga und Nowgorod. Betroffen waren dort Wildschweine, privat gehaltene Tiere und Schweine in einem größeren Landwirtschaftsbetrieb.

Als Maßnahme gegen die Ausbreitung der ASP war in der russischen Exklave Kaliningrad, die zwischen Litauen und Polen liegt, zunächst der Abschuss von 5.000 Wildschweinen vorgesehen. Dadurch wäre der dortige Bestand um 90 % verringert worden. Aber nachdem 2.500 Tiere getötet worden waren, wurde die Aktion auf den Einspruch des Moskauer Naturschutzministeriums hin gestoppt. AgE