Kein Botox in Biogasanlagen



Wissenschaftler des Thünen-Instituts (TI) haben Biogasanlagen in Niedersachsen untersucht, die dort mit den typischen Substraten Gülle, Silage oder Hühnertrockenkot betrieben werden. In keinem Fall konnte dem Institut zufolge eine Gefährdung oder Vermehrung des problematischen Clostridium botulinum – der Produzent des Nervengiftes Botox – nachgewiesen werden. Das Toxin kann die Lebensmittelvergiftung Botulismus hervorrufen und Krankheiten bei Mensch und Tier auslösen; es wird aber auch in der ästhetischen Chirurgie zur Faltenglättung eingesetzt.

Wie der Leiter der Arbeitsgruppe des Thünen-Instituts für Biodiversität, Prof. Christoph Tebbe, beim Biogasforum der Tierärztlichen Hochschule Hannover (TiHo) weiter berichtete, gelingt der verlässliche Nachweis auf Clostridium botulinum nur mit einem DNA-Test. Bisher wurden nach seinen Angaben in dem Projekt rund 500.000 Gene aus den Substraten, Fermentern und Nachgärern untersucht.

Dabei fanden sich tatsächlich Erbsequenzen, die auf das unerwünschte Clostridium hinwiesen, wenn auch nur in geringer Häufigkeit. Je nach Probe waren das zwischen 0,003 und 0,18 % aller Clostridien. Gene für das Botulinumtoxin konnten dabei allerdings nicht nachgewiesen werden.

Auch die entscheidenden Mäusetests mit verdächtigen Proben brachten laut Tebbe Entwarnung: Alle getesteten Proben waren für die Tiere nicht giftig. „Der molekulare Nachweis zeigt, dass es eng verwandte Bakterien von Clostridium botulinum gibt, die keine Botulinumtoxine bilden können“, erklärte Tebbe. AgE