Pflanzenbau

Kartoffelfeldtag in Heiden: Die Dürre schadet der Ernte

Trockenheitstoleranz ist nicht gleichbedeutend mit Hitzetoleranz - so lautete eine Erkenntnis auf dem Kartoffelfeldtag in Heiden, Kreis Borken. Experten, so war dort zu hören, blicken recht zuversichtlich auf die Preisentwicklung der nächsten Wochen.

Kartoffelfeldtag in Heiden erläuterten Berater der Landwirtschaftskammer NRW, der Firmen Europlant und Weuthen die Eigenschaften bekannter und neuer Sorten. Dabei fiel auf, dass einige Sorten mit der Dürre und der Hitze schlechter zurecht gekommen sind als andere. Die Berater betonten, dass Trockenheitstoleranz nicht gleichbedeutend mit Hitzetoleranz ist. Besonders grün hat die festkochende Sorte Antonia ihr Kraut gehalten. Die Berater erwarten, dass sie bei einsetzenden Niederschläge noch ordentlich Zuwachs erreichen wird.

Schorf bei sonst unempfindlichen Knollen

Auffällig häufig zeigten sonst unempfindliche Kartoffelsorten Schorf. Dieser breitet sich eigentlich nur dann aus, wenn es viel Luft in den Kartoffeldämmen gibt.Das war in diesem Sommer auf leichteren Standorten ohne Beregnung aber häufig der Fall.

Peter Lövenich, Landwirtschaftskammer NRW berichtete von Kartoffeln mit wenigen aber sehr tiefen Schorfpusteln. Er ist der Meinung, dass in diesem Fall die Beregnung zu spät eingesetzt hat und die gesetzten Infektionen sich dann nicht weiter auf der Schale ausgebreitet haben.

Wichtig: Ein sauberes Roden der Kartoffeln

Die Probleme mit Durchwuchskartoffeln werden wegen der ausbleibenden Fröste im Winter immer größer. Fabian Napp, Landwirtschaftskammer NRW erklärte, dass die Versuche vor Ort ganz klar zeigten, dass die Herbizide, die im Mais als Folgekultur eingesetzt werden, die durchwachsenden Kartoffeln als Pflanze zwar schädigen, die daraus erwachsenen Knollen aber im darauffolgenden Jahr wieder austreiben und so die notwendige Anbaupause unterbrechen. Dies lässt sich nur abschwächen, indem man die Maisherbizide sehr früh, sprich vor dem Knollenansatz der Durchwuchskartoffeln, einsetzt. Eine andere Möglichkeit besteht darin Maleinsäurehydrazit auf den Kartoffeln auszubringen.

Der Kartoffelspezialberater wies aber eindrücklich daraufhin, dass die wichtigste Maßnahme ein sauberes Roden der Kartoffeln darstellt. Er empfiehlt daher, die Roder auf die aktuelle Situation mit eventuell etwas mehr kleinen Knollen einzustellen.

Markt noch optimistisch

Hubert Küppers, Vertreter Europlant sieht relativ zuversichtlich auf die Preisentwicklung der nächsten Wochen. Für bemerkenswert hält er, dass die Preise für Speisefrühkartoffeln über sechs Wochen stabil waren. Jetzt fallen sie aber, da die Anbauer genügend Waren am Markt anbieten. Erst wenn die aufnehmende Hand oder die Landwirte beginnen, Ware einzulagern, werden sich die Preise stabilisieren.

Udo Haking vom Kartoffelhändler Weuthen sieht keinen Grund für Pessimismus, wenn er den Markt für Verarbeitungskartoffeln betrachtet. Die kontraktierte Ware fließt nach Plan ab. Sorgen machen ihm aber die höheren Unterwassergewichte, da damit die Gefahr für Blaufleckigkeit steigt.

Was machen die Pflanzkartoffeln?

Für die zukünftige Versorgung mit Pflanzkartoffeln sieht Hubert Küppers keine Gefahr. Der Ansatz war sehr gut. Außerdem haben die typischen Vermehrungsgebiete tendenziell mehr Wasser bekommen.

Bedenklich ist aber, dass wegen nicht ausreichender Läusebekämpfung und daraus resultierendem Virusbefall einige Vermehrungen bereits auf dem Feld aberkannt worden sind. Küppers hofft aber, dass es keine weiteren Aberkennungen im Lager gibt.