Jede zehnte Kuh soll weg

Die Niederländer wollen ihren Milchkuhbestand abstocken um die Phosphatemissionen zu senken. Dafür sind 50 Mio. € als Abstockungshilfe vorgesehen.

In den Niederlanden soll der Milchkuhbestand im kommenden Jahr mit finanzieller Unterstützung der Regierung um 200 000 Tiere abgebaut werden.

Auf den Bestandsabbau haben sich der Bauernverband LTO, der Milchwirtschaftsverband, der Jungbauernverband, der Verband der Milchviehhalter und die Rabobank verständigt, um die Obergrenze der EU für die landesspezifischen Phosphatemissionen ab 2017 wieder einhalten zu können. Andernfalls drohen Sanktionen.

Die Rabobank geht davon aus, dass die niederländische Milchproduktion als Folge der Abstockung in den kommenden zwei Jahren um insgesamt mehr als 2 Mrd. kg zurückgehen wird. Wie aus einem Brief des für die Landwirtschaft zuständigen Staatssekretärs im Wirtschaftsministerium, Martijn van Dam, an die Zweite Kammer des Parlaments hervorgeht, sollen Abstocker und aufgabewillige Betriebe mit insgesamt 50 Mio. € entschädigt werden.

Vorgesehen sind Tierprämien, die im Laufe des Jahres sinken, um einen Anreiz für eine rasche Abstockung zu schaffen. Dazu sollen Banken Liquiditätshilfen für aufgabewillige Betriebe bereitstellen. Durch die Abstockung erhofft man sich eine Verringerung der Phosphatemissionen aus Wirtschaftsdüngern um 2,5 Mio. kg.

Die Tierprämien sollen jeweils zur Hälfte aus Branchenmitteln und Staatsgeldern finanziert werden. Den Anteil der Haager Regierung von 25 Mio. € will van Dam um 5 Mio. € aufstocken, um auch
im Schweinesektor Maßnahmen zur Verringerung der Phosphat­emissionen durchzuführen. Allerdings soll sich der effektive Staatsanteil an den 30 Mio. € auf lediglich 7 Mio. € belaufen, weil vor allem Fördermittel aus dem zweiten EU-Hilfspaket vom Juli 2016 lockergemacht werden sollen.

Erzeugerpreiskürzung

Um im Milchsektor weitere 4 Mio. kg Phosphat einzusparen, will die Branche einzelbetriebliche Milchreferenzmengen festlegen, deren Überschreitung die Molkereien mit geringeren Erzeugerpreisen bestrafen sollen. Die individuelle Kürzung soll kleiner ausfallen, wenn der betroffene Betrieb seinen Bestand abstockt.

Darüber hinaus ist geplant, den Phosphorgehalt im Mischfutter für Milchkühe zu senken. Dadurch
erhofft man sich eine Verringe­-rung der Phosphatbelastung um 1,7 Mio. kg. So wurde mit dem Verband der niederländischen Fut­termittelindustrie vereinbart, die Vorgaben zur Verbesserung der Mineralstoffeffizienz in Milch­er­zeu­ger­be­trie­ben zu verschärfen.

Laut van Dam soll die Durchführung des Maßnahmenpakets streng kontrolliert werden. Nach aktueller Schätzung des CBS dürfte die Phosphatobergrenze im laufenden Jahr um 6,6 Mio. kg überschritten werden. Den Überschuss für 2015 veranschlagen die Statistiker auf 7,2 Mio. kg. AgE