Jäger blasen zum Protest



Nicht nur von der großen Teilnehmerzahl zeigte sich LJV-Präsident Ralph Müller-Schallenberg beeindruckt. Persönlich sei er auch "beeindruckt von Minister Remmel", nämlich wie dieser es geschafft habe, mit dem Entwurf zum neuen Landesjagdgesetz "im Handumdrehen das halbe Land gegen sich aufzubringen".

"Setzen auf Zusage der SPD"

Die nordrhein-westfälische Jägerschaft setze auf die Zusage der SPD, offen über kritische Punkte in dem Gesetzentwurf zu diskutieren. „Die Landesregierung wollte aus Betroffenen Beteiligte machen. Dies kann ich im Entwurf nicht wiedererkennen“, stellte Müller-Schallenberg fest.

Weitere Konferenzen
Die Termine der noch ausstehenden drei Regionalkonferenzen:
– Regierungsbezirk Düsseldorf:
Dienstag, 21. Oktober, 19 Uhr, Niederrheinhalle.
– Regierungsbezirk Arnsberg:
Dienstag, 28. Oktober, 19 Uhr, Stadthalle Werl.
– Regierungsbezirk Detmold:
Dienstag, 18. November, 19 Uhr, Rudolf-Oetker-Halle, Bielefeld.


Zahlreiche „Knackpunkte"

Entgegen der Ankündigung in der Einladung war für eine vollständige Analyse des Gesetzentwurfes in der Konferenz keine Zeit. Stattdessen beschränkte sich Müller-Schallenberg darauf, auf 15 wesentliche „Knackpunkte“ im Entwurf hinzuweisen, angefangen beim geplanten Eingriff in die Liste der jagdbaren Tierarten, über die Aushöhlung des flächendeckenden Reviersystems und Einschränkungen bei der Ausbildung von Jagdhunden bis hin zur Wiedereinführung der Jagdsteuer.

Die Gelegenheit, sich zu diesen Punkten zu äußern und Position zu beziehen, bot sich Landtagsabgeordneten der verschiedenen „Couleur“ in einer anschließenden Diskussionsrunde.

„Nein" zur Jagdsteuer

Mit einem klaren "Nein" positionierten sich die LJV-Vertreter auch zu einer möglichen Wiedereinführung der Jagdsteuer. „Das wäre für die Jägerschaft ein Schlag ins Gesicht“, betonte Thies. Viele Kommunen in NRW stünden unter Haushaltssicherung und hätten, wenn das Gesetz so umgesetzt würde, gar keine Wahl, sondern müssten die Jagdsteuer wieder einführen. „Doch dort wird die Jägerschaft dann kein Fallwild mehr entsorgen“, hielt Müller-Schallenberg mögliche Konsequenzen nicht hinterm Berg.

„Lassen Sie die Jagdsteuer abgeschafft“, appelliert auch Claus Jacobi, Bürgermeister der Stadt Gevelsberg und Mitbegründer der „SPD-Waidgenossen“, einem Initiativkreis sozial­demokratischer Jäger in NRW. Als erster Redner bei der offenen Diskussion bezeichnete er die Jäger als „beste Amtshelfer“ bei der Beseitigung von Fallwild. Zudem seien sie in vielen Kommunen die einzigen aktiven Naturschützer. Dadurch werde „locker“ das kompensiert, was durch den Wegfall der Jagdsteuer an Geld fehle.

Kampfansage

In seinem Schlusswort nahm Müller-Schallenberg kein Blatt vor den Mund. Der Gesetzentwurf aus dem Hause Remmel sei grüner Lobbyismus pur. „Wenn der Entwurf nicht sehr bald wesentlich korrigiert wird, dann ist Schluss mit Ruhe und Frieden. Wer den Kampf auf dem Lande haben will, der kann ihn bekommen.“ bp

Den vollständigen Bericht über die Regionalkonferenz in Köln sowie über die Regionalkonferenz in Münster am 9. Oktober lesen Sie in Wochenblatt-Folge 42.