Italienische Milchbauern hören auf

Seit dem Ende der Milchquote im vergangenen Jahr haben in Italien mindestens 15.000 Milchviehbetriebe dichtgemacht, vor allem in den Bergen.

Davon berichtete gestern der italienische Landwirtschaftsverband Coldiretti. Er führt diese Entwicklung vor allem auf den niedrigen Auszahlungspreis zurück. Der Preis für Rohmilch ist den Angaben zufolge von 44 Cent je Liter im März 2014 auf 37 Cent je Liter im März 2015 gefallen und liegt aktuell im Durchschnitt bei 33 Cent. Den niedrigsten Wert habe die Region Friaul-Julisch Venetien gemeldet, wo aufgrund umfangreicher Importe der Preis auf 30 Cent gedrückt werde, so Coldiretti-Präsident Roberto Moncalvo.

Mit den derzeitigen Erlösen lässt sich weder das Futter der Tiere bezahlen noch Arbeit, Ställe, Tiere und Weiden erhalten, stellte Moncalvo fest. Er warnte, nicht nur die Ställe geben auf, sondern auch nachgelagerte traditionsreiche Bereiche in der Verarbeitung und Vermarktung gehen verloren. Gefährdet sind rund 120.000 Arbeitsplätze in der Milchwirtschaft.

Der Verband wirft den Molkereien außerdem vor, „einseitig den Preis zu bestimmen“ und die Landwirte mit der Verderblichkeit ihrer Produkte zu erpressen. Gleichzeitig werden billige Halbfertigprodukte importiert, um die Nachfrage in Italien zu decken. Nicht zuletzt aufgrund des Importembargos Russlands wird der italienische Markt mit Ware überschwemmt.

Alle Prognosen und Analysen der EU-Kommission für die Zeit nach der Milchquote haben sich als falsch erwiesen, kritisierte Moncalvo. Nun aber gibt sich die EU-Ebene unschuldig und delegiert den Handlungsbedarf an die Mitgliedstaaten weiter. AgE