Initiative Tierwohl bis 2020 verlängert

Der Fortbestand der Initiative Tierwohl (ITW) ist gesichert. Die Verträge für den Förderzeitraum 2018 bis 2020 wurden unterzeichnet. Obwohl das Handelsunternehmen Real ab 2018 ausscheidet, rechnet die ITW mit mehr Geld im Fond.

Wie das Branchenbündnis am vergangenen Donnerstag mitteilte, wurde der Programmentwurf von den Partnern unterzeichnet, so dass über das Ende der ersten Vertragsperiode 2017 hinaus für mehr Tierwohl in der Nutztierhaltung gesorgt werden kann. Von den die Initiative tragenden Einzelhandelsunternehmen wird laut ITW allerdings Real sein Engagement in der ITW 2018 beenden. Dadurch fehlen laut „Lebensmittelzeitung“ 6 Mio. € jährlich im Fonds.

Empfehlungen aus Beraterausschuss berücksichtigt

Der Geschäftsführer der Initiative Tierwohl, Dr. Alexander Hinrichs, betonte, dass sich die Partner aus Lebensmittelhandel, Landwirtschaft und Fleischwirtschaft klar zur Fortführung der Initiative Tierwohl bekannt hätten. Er wies ausdrücklich darauf hin, dass Empfehlungen aus dem Beraterausschuss im neuen Programm berücksichtigt worden seien. Aus diesem Gremium waren im September und Oktober 2016 der Deutsche Tierschutzbund und ProVieh ausgeschieden, weil ihnen die zukünftig zu erfüllenden Tierwohlkriterien nicht ausreichend erschienen.

Mehr Geld vom Einzelhandel

Nach Angaben der ITW wird es im Förderzeitraum 2018 bis 2020 dank höherer Entgelte des Lebensmitteleinzelhandels eine deutlich verbesserte Finanzausstattung des Tierwohlfonds geben:

  • Im Bereich Schwein sollen pro verkauftem Kilogramm Fleisch und Wurst in Zukunft 6,25 Cent statt bisher 4,0 Cent an die ITW fließen und dadurch jährlich 100 Mio € für Tierwohlmaßnahmen zur Verfügung stehen.

Künftig häufigere Kontrollen?

Die im Programm festgelegte Weiterentwicklung sieht zudem eine Anhebung der Mindestanforderungen für Landwirte sowie die Straffung der Kriterienkataloge vor. Details will die ITW in Kürze bei der Internationalen Grünen Woche (IGW) in Berlin bekanntgeben.

Eine Änderung soll allerdings ab sofort in Kraft treten, nämlich die Erhöhung der Frequenz der Audits. Bislang wurden teilnehmende Betriebe einmal pro Jahr kontrolliert; ab diesem Jahr werden die unabhängigen Auditoren jeweils zwei Mal unangekündigt die Teilnehmerbetriebe begutachten.

Ab sofort zwei Audits jährlich für Betriebe, die an der Initiative Tierwohl (ITW) teilnehmen? Viele ITW-Teilnehmer schauten verwundert in ihren Vertrag, als die Pressemeldung der ITW Anfang Januar durch die Medien ging. Hatten sie doch in der Gewissheit unterschrieben, dass im Regelfall ein Audit pro Jahr ausreicht.

Zudem macht der zusätzliche Audittermin nicht nur Arbeit, sondern kostet auch Geld. Dafür reicht die Grundpauschale von 500 €/Jahr nicht aus, die die ITW an die Teilnehmer zahlt – von den Kosten für die jährlichen Lüftungs- und Wasserchecks ganz zu schweigen.

Merkwürdig nur, dass die Bündler, die die Audits organisieren, über die Verdoppelung der Kontrollen nicht informiert wurden. Daher wird in der Branche gemunkelt, dass es um die sogenannten Spot­audits gehe. Dabei steht der Auditor ohne Vorwarnung auf dem Hof, um Stallungen und eventuell auch die Dokumentation zu kontrollieren. Spotaudits gab es testweise bei einzelnen Betrieben schon im vergangenen Jahr. Sie fallen in die Zuständigkeit der ITW, die Bündler sind außen vor.

Auf Nachfrage des Wochenblatts rückte die Agentur Weber Shandwick, die Pressestelle der ITW, von ihrer Pressemeldung ab. Doch anstelle einer klaren Auskunft räumte sie lediglich ein, dass die Details noch in der Abstimmung seien. Klarheit wird es erst auf der Grünen Woche geben. sb/AgE