Hauspreis - schöne Bescherung!

Erst minus 6 Cent bei der VEZG-Notierung, dann noch minus 2 Cent Hauspreis obendrauf: Als "schöne Bescherung" empfinden die Schweinemäster den Preisdruck der Schlachtbranche vor Weihnachten.

Erst minus 6 Cent bei der VEZG-Notierung, dann noch minus 2 Cent Hauspreis obendrauf – als "schöne Bescherung" empfinden die Schweinemäster den Preisdruck der Schlachtbranche vor Weihnachten.

Dabei ließ sich der Markt im Advent so gut an. Ein Plus von zehn Cent seit Mitte November hatte dem Betriebskonto gut getan und machte Hoffnung auf eine stabile Entwicklung zum Jahresende.

Doch schon zu Wochenbeginn verunsicherte die "Rote Seite", wie die Schlachtbranche auch genannt wird, mit gezielten Gerüchten und Unterpreis-Verkäufen an den Lebensmittelhandel die Märkte. Dem Vernehmen nach ging Tönnies voran, die Westfleisch schloss sich an. Das reichte, damit die Bauern am Dienstag bei der Schweinebörse der ISW auf 17 von 22 angebotenen Partien sitzen blieben. Damit war der Weg der VEZG-Notierung vorgezeichnet.

Das Ulkige daran: Nur Danish Crown scherte völlig unerwartet aus der Hauspreis-Phalanx aus und zahlte weiterhin VEZG-Preis. Dabei hatte sich das dänische Unternehmen in der Vergangenheit mehrfach als "Hauspreiskönig" in Deutschland präsentiert. Doch seit Steen Sønnichsen, der ehemalige Geschäftsführer, ausgeschieden ist, ist die dänische Geschäftsführung anscheinend nicht mehr scharf auf den Titel.

In Summe fehlen den Schweinemästern 8 Cent/kg im Vergleich zur Vorwoche. Bei einem Zug Schweine zahlt der Landwirt knapp 1400 € drauf – gut, wenn die Weihnachtsgeschenke schon bezahlt sind.

"Die Schlachtbranche hat den aktuellen Preisdruck ohne Not ausgelöst und versucht nun, über Hauspreise den Druck für die kommenden Tage noch zu erhöhen", kommentiert Hubertus Beringmeier, Vorsitzender des WLV-Veredlungsausschusses. "Wieder einmal wollen die Abnehmer ihre Gewinnspanne zu Lasten der Erzeuger erhöhen. Ich fordere alle Schweinemäster auf, sich gegen diese Hauspreise entschlossen zu wehren." sb