Grundwasser in NRW belastet



In den landwirtschaftlich intensiv genutzten Gebieten im Norden und Westen des Landes sind die Nitratkonzentrationen seit mehr als 20 Jahren gleichbleibend hoch oder steigend. Das geht aus dem Bericht „Nitrat im Grundwasser“ hervor, den Landwirtschaftsminister Johannes Remmel am gestrigen Dienstag in Düsseldorf parallel mit dem erstmals erstellten Nährstoffbericht vorgelegt hat. Laut Bericht sind von den hohen Nitratkonzentrationen rund 40 % der Grundwasserkörper betroffen, aus denen ohne entsprechende Aufbereitung keine Trinkwassergewinnung mehr möglich ist. Dem stehen Gebiete gegenüber, in denen keine oder zum Teil fallende Nitratwerte gemessen werden.

Als einen Grund für die hohe Belastung nannte Remmel einen zu großen Eintrag von Nährstoffen auf landwirtschaftlichen Flächen, vor allem durch „erhebliche Mengen“ aus der Schweine-, Rinder- oder Hühnerhaltung und Gärresten aus Biogasanlagen. Künftig will der Minister wieder eine stärkere Flächenbindung in der Tierhaltung erreichen. Dies werde aber nur gelingen, wenn man in den Regionen mit einer intensiven Nutztierhaltung die Strukturen überdenke und anpasse. Notwendig sei ferner eine Biomassestrategie, die zugleich stärker an Nachhaltigkeitsgesichtspunkten ausgerichtet werden sollte.

Reaktion der Verbände

Der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband (WLV) und der Rheinische Landwirtschafts-Verband (RLV) sehen die Vorhaltungen gegenüber der viehintensiven Landwirtschafts kritisch. Aus dem Nährstoffbericht werde deutlich, dass die Landwirte in NRW durch Verbringung von Wirtschaftsdünger und gezielte Düngung den gesetzlichen Auflagen und Anforderungen gerecht werden. „Sicherlich müssen wir die Düngung weiterentwickeln und verbessern, aber wir haben in den vergangenen Jahren schon viele Anstrengungen für den Gewässerschutz unternommen“, so die beiden Verbände als erste Reaktion auf die Vorstellung der Ergebnisse.

Angesichts der Ergebnisse des Nitratberichtes, der in manchen Regionen eine unbefriedigende Entwicklung der Nitratwerte im Grundwasser aufzeigt, sehen auch die Verbände Handlungsbedarf. Nicht alle Trends seien durch die beiden vorliegenden Berichte erklärbar, dies räume auch der Minister ein, heißt es in der Pressemeldung von WLV und RLV. Daran werde deutlich, dass es erheblichen Bedarf für eine fundierte Ursachen- und Wirkungsanalyse gibt. AgE/hu