Glück: Landwirtschaft muss "nachhaltig" wirtschaften

Die Landwirtschaft sorgt in katholischen Bistümern und Verbänden für kräftige Debatten. Nach der Teilnahme der Hilfsorganisation "Misereor" an der "Wir-haben-es-satt"-Demonstration in Berlin und der Kritik aus Land(jugend)verbänden hat nun Alois Glück, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, noch einmal nachgelegt.

In einem Beitrag für die Fachzeitschrift "top agrar" plädierte Glück gegen die Formel vom "immer höher, immer schneller, immer weiter" und für Nachhaltigkeit als Leitbild. Es sei "wegweisend" und habe seinen Ursprung in der Land- und Forstwirtschaft. Glück wörtlich:

"Wir dürfen nicht auf Kosten der Zukunftschancen unserer Nachkommen leben. Eine ökonomisch sinnvolle Nutzung der natürlichen Ressourcen ist nur möglich, wenn wir dies mit der Grundhaltung des Respekts vor dem Eigenwert alles Lebendigen tun. Christlich gesprochen heißt das: Nur wenn wir respektvoll mit der ganzen Schöpfung, den Tieren, den Pflanzen und allen Lebewesen umgehen, handeln wir nachhaltig."

"Viele widersprüchliche Erwartungen"

Die Landwirtschaft, so Glück weiter, sei "vielen widersprüchlichen Erwartungen und viel ungerechter Kritik" ausgesetzt. Sie könne in diesen Debatten bestehen, wenn sie glaubwürdig vermittele, "dass die nachhaltige Nutzung und der Respekt vor allem Lebendigen das eigene Handeln prägt".

Die ehrliche Auseinandersetzung mit dem Leitgedanken der Nachhaltigkeit und die damit verbundenen Konsequenzen seien die Grundvoraussetzung für eine konstruktive Debatte. Das Positionspapier „Die Zukunft der Landwirtschaft in Niedersachsen“ stellt laut Glück "ein bemerkenswertes Beispiel" in der aktuellen Debatte dar. Ein Runder Tisch mit Vertretern des Naturschutzes, der Verbraucher, der Landwirtschaft, der Wissenschaft und der Kirche habe das Papier im Auftrag der CDU-Landtagsfraktion Niedersachsen erarbeitet.

Die Maßstäbe klären

Eine Patentlösung könne niemand erwarten, so Glück weiter. Doch Christen könnten mit ihrer Grundorientierung einen "wesentlichen Beitrag zur Klärung von Maßstäben" leisten und zu einem für alle Beteiligten und damit gerade auch für die Landwirtschaft förderlichen Klima und fruchtbaren Diskurs beitragen.
Quelle: topagrar.com