Gezielt und mit Augenmaß

Entgegen dem gängigen Vorurteil, es werde „zu viel gespritzt“, zeigen umfangreiche Erhebungen des Julius-Kühn-Institutes (JKI), dass die Maßnahmen überwiegend gezielt und maßvoll erfolgen.

Insgesamt 35.000 Datensätze wurden im "Netz Vergleichsbetriebe Pflanzenschutz" seit dem Start der Untersuchung zusammen getragen und ausgewertet. Ziel der jährlichen Erhebungen ist es herauszufinden, ob Pflanzenschutzmittel in landwirtschaftlichen Praxisbetrieben in Deutschland sinnvoll eingesetzt werden und ob es Einsparpotenziale gibt.

Größtenteils verantwortungsbewusster Umgang

„Die Betriebe führen - bis auf wenige Ausnahmen - die Behandlungen mit Augenmaß durch und versuchen Mittel einzusparen“, sagt Prof. Dr. Bernd Freier vom Julius Kühn-Institut in Kleinmachnow. Der Anteil der Pflanzenschutzmittel-Anwendungen, die dem notwendigen Maß entsprachen, lagen im Durchschnitt der vier Jahre bei 88 % in Winterweizen, bei 89 % in Wintergerste, bei 86 % in Winterraps, bei 89 % im Freilandgemüsebau, bei 94 % im Obstbau (Tafelapfel), bei 98 % im Weinbau und bei 98 % im Hopfenbau.

Trotzdem noch Luft nach oben

Trotz dieser positiven Bilanz gibt es laut Freier Einsparungspotenziale, zum Beispiel bei den Insektizidanwendungen in den drei Ackerbaukulturen Winterweizen, Wintergerste und Winterraps. Auch echte Teilflächenapplikationen waren im Ackerbau selten. Sie machten nur ca. 2 % aller Maßnahmen aus. Hier sieht das JKI Handlungsmöglichkeiten, denn die gezielte Anwendung auf Teilflächen (Precision Farming) ist eine der Grundforderungen des Integrierten Pflanzenschutzes. JKI

Weitere Ergebnisse der Erhebung und Informationen zum "Netz Vergleichsbetriebe" sind in Wochenblatt-Folge 2/2012 auf S. 26 zu finden.