Frauen fordern Grundrente

Die katholischen Landfrauen (KLFB) möchten die gesamte gesetzliche Altersabsicherung auf eine neue Grundlage stellen.

Damit wollen sie der sich abzeichnenden Altersarmut der ärmeren Bevölkerungsschichten begegnen und vor allem auch Frauen besser im Alter absichern. Auf einer Tagung im BHD-Seniorenwohnheim St. Johannes in Coesfeld-Lette stellten Diözesanreferentin Ulla Kintrup-Limbrock und Josef Meiers von der Heimvolkshochschule Gottfried Könzgen in Haltern die Eckpunkte des dreistufigen Rentenmodells der katholischen Verbände vor:

1. Säule:
Alle Erwerbstätigen, also Arbeitnehmer, Beamte, Unternehmer, Freiberufler, sollen Beiträge (etwa 5,3 %) auf alle sieben Einkunftsarten nach dem Steuerrecht bis zur Höhe der Beitragsbemessungsgrenze einzahlen. Die so aufgebaute Sockel- oder Grundrente in Höhe des Hartz IV Satzes (derzeit 359 €/Monat) soll im Alter jeder bekommen, auch wenn er nichts eingezahlt hat. Es handelt sich quasi um eine „Solidarische Volksversicherung“; sie soll die heutige Grundsicherung ablösen, die ein Rentner nur dann bekommt, wenn er seine Einkommens- und Vermögensverhältnisse offenbart.

2. Säule:
Sie beinhaltet die bisherige Arbeitnehmer-Pflichtversicherung. Jedoch soll der heutige Beitragssatz von 19,9 % auf 14,7 % abgesenkt werden.

3. Säule: Hier soll es bei der bisherigen betrieblichen und privaten Altersvorsorge bleiben. Sie sollte am besten mit Hilfe des Staates weiter ausgebaut werden.

Das Münchener Ifo-Institut hat das Rentenmodell laut Meiers durchgerechnet, es sei umsetzbar und praktikabel. Allerdings müsse der Gesetzgeber alle bestehende Rentenanwartschaften schützen. Deshalb könne man das neue Rentensystem nur in einer langen Übergangszeit (bis 50 Jahre) einführen.

Gewinner und Verlierer

Bei genauer Betrachtung gibt es Gewinner und Verlierer. Pofitieren werden Geringverdiener, Langzeitarbeitslose und Frauen, die durch Kindererziehungszeiten und Jobverlust große Lücken auf ihrem Rentenkonto haben. Abstriche müssen dagegen jene hinnehmen, die zeitlebens gut verdienen. Sie sollen einen Teil ihrer Rente abgeben, weil sie ohnehin privat vorsorgen. „Unser neues Rentenmodell folgt dem Leitbild der Kirche nach Solidarität und Gerechtigkeit. Wir präsentieren ein richtiges Sahneschnittchen“, meinte Diözesanreferentin Maria Kleingräber fast euphorisch. As