EuroTier: Minister wünscht "verbindliche Freiwilligkeit"

Auf der "EuroTier" in Hannover präsentieren sich 2360 Aussteller aus 49 Ländern. Das Marktumfeld sei schwierig, die Investitionsbereitschaft hoch – und die Tierhaltung steht in der öffentlichen Diskussion, wie die Eröffnungsreden zeigen.

Eine Tierschutzpolitik mit Augenmaß hat Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt angekündigt. „Ich bin der Meinung, Tierwohl und moderne Landwirtschaft müssen und können in Einklang gebracht werden“, sagte der Minister bei der Eröffnung der "EuroTier" in Hannover.

Bei seiner Initiative wolle er sich am Wohl des einzelnen Tieres orientieren, „ohne die Nutztierhaltung aus Deutschland zu vertreiben und Importen auf der Basis niedriger Tierschutzstandards den Weg zu ebnen“, versicherte Schmidt. Seinen Ausführungen zufolge gelten dabei die Prinzipien der Wissenschaftlichkeit und praktischen Umsetzbarkeit.

Minister setzt auf Eigeninitiative

Schmidt bekräftigte seinen Grundsatz der „verbindlichen Freiwilligkeit“. Er setze zunächst auf die Eigeninitiative der Wirtschaft. Wo das Engagement der Wirtschaft nicht zu den notwendigen Verbesserungen führe, schließt der CSU-Politiker eine Änderung des Rechtsrahmens nicht aus.

Auf der EuroTier präsentieren 2 360 Aussteller aus 49 Ländern bis Freitag ihre Angebote rund um die landwirtschaftliche Nutztierhaltung. Diese Zahlen gab der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG), Dr. Reinhard Grandke, zur Eröffnung bekannt. Als "besonders erfreulich" bezeichnete er die hohe Auslandsbeteiligung von fast 50 %. Die meisten dieser Aussteller kämen aus den Niederlanden, Frankreich und China.

Milchpreis: Talfahrt nur von kurzer Dauer?

Nach aktuellen Umfragen der DLG hält die Investitionsdynamik in der Landwirtschaft in Europa trotz des aktuell schwierigen Marktumfeldes an. Insbesondere in Deutschland, Polen und Großbritannien sei die Investitionsbereitschaft hoch, vor allem im Bereich der Milchviehhaltung. In Frankreich sei sie dagegen rückläufig. Gerade mit Blick auf das Quotenende attestierte der DLG-Hauptgeschäftsführer den deutschen Landwirten Optimismus und Zuversicht. Zwar rechneten alle Beteiligten zunächst mit einer Talfahrt bei den Milchpreisen. Jedoch solle diese nur kurz dauern.

„Mit Sorge, aber nicht mit Alarm“ sieht Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt die aktuelle Milchpreisentwicklung. Es gelte, die Kräfte in der Erzeugung und Vermarktung zu bündeln. „Der Staat kann nicht den Markt ersetzen“, betonte der Minister. Staatliche Markteingriffe wie die Milchquote seien auf Dauer keine Lösung und angesichts des globalisierten Marktes auch nicht mehr realistisch. Das wüssten auch die Akteure in der Milchwirtschaft, die sich zum Teil jetzt schon auf die Marktsituation nach dem Wegfall der Milchquote Ende März 2015 einstellten. AgE