Discounter verkauft krummes Gemüse

Der Discounter Penny verkauft seit gestern auch Obst und Gemüse, das äußerlich nicht makellos ist. Es erhält keine extra Verpackung, sondern wird unter das Bio-Gemüse gemischt. Penny will sich für mehr Wertschätzung von Lebensmitteln einsetzen.

Penny nimmt seit dem 25. April deutschlandweit Obst und Gemüse in sein Bio-Sortiment der Eigenmarke Naturgut auf, das äußerlich nicht makellos ist. Obwohl Verbraucher beim Kauf von Obst und Gemüse Optik mit Qualität gleichsetzen, änderten kleine Farb- oder Formfehler nichts an Geschmack und Qualität der Produkte, so Penny in einer Pressemitteilung.

Gegen Lebensmittelverschwendung

Der Lebensmittel-Discounter will eigenen Angaben zufolge einen Beitrag zur Wertschätzung von Lebensmitteln leisten und etwas gegen Lebensmittelverschwendung tun. "Bio-Landwirte sollen auch äußerlich nicht perfekte Erzeugnisse in den Handel bringen können, statt sie unter ihrem Wert in die industrielle Weiterverarbeitung geben zu müssen", sagt Jan Kunath, Vorstand der Rewe Group und Penny-Vorstandsvorsitzender.

Nachhaltiger Handel

Auch NRW-Landwirtschaftsminister Johannes Remmel plädiert für einen nachhaltigen Handel: "Mir ist wichtig, dass Nordrhein-Westfalen nicht nur bei der Herstellung, sondern auch beim Verkauf von Lebensmitteln nachhaltige Aspekte stärker in den Fokus rückt. Unser Ziel muss sein, alles was angebaut und erzeugt wird, auch bestmöglich zu verwenden", so der Minister.

Krummes mischt sich mit Geradem

Die unperfekten Orangen, Zitronen, Bananen, Äpfel, Kartoffeln, Karotten, Gurken, Zwiebeln, Tomaten und Paprika werden nach Angaben des Discounters nicht gesondert verpackt oder günstiger angeboten, sondern werden normaler Bestandteil der Packungen im Bio-Sortiment. Wie viel Obst und Gemüse mit Schönheitsfehlern dabei sei, hänge von Saison und Witterung ab und sei nicht vorgeschrieben, sagt Jochen Baab, Mitglied der Geschäftsleitung Penny National.

Auch in anderen Discountern

Unperfektes Gemüse fand den Weg in die Regale in der Vergangenheit auch bei anderen Discountern etwas leichter. So habe Aldi Nord nach Recherchen des WDR bei Produkten aus ökologischem Anbau eine höhere Toleranz bezüglich Form, Ausfärbung oder der äußeren Beschaffenheit. Und auch andere Handelsketten wie Edeka, Rewe oder Netto bringen Obst und Gemüse mit Schönheitsfehlern bei zeitlich befristeten Verkaufsaktionen an die Kunden. ep