Die Psychologie des Hundes



"Hundehalter müssen für die Ausbildung ihres Gefährten verinnerlichen, dass ihre Tiere nur an sich denken und immer den eigenen Vorteil suchen“, erläutert Hundetrainer Josef Schmit­tinger aus Arnsberg. Zudem sind Hunde gute Schauspieler. Sie verstellen sich, um ihre Interessen durchzusetzen.

„Hat ein Hund ein Kommando gelernt, testet er, ob es in allen Situationen gilt“, so der Hundeausbilder. Wenn sich sein Herrchen beispielsweise unterhält und die Umsetzung des Befehls nicht einfordert, macht der Hund die Erfahrung, dass er nicht immer gehorchen muss. Er prüft ständig seine Grenzen. Die Konsequenz, Kommandos einzufordern, fehle so manchem Hundehalter, ist die Erfahrung von Schmit­tinger. Das Tier bemerke schnell, wenn seiner Bezugsperson die Kraft oder Lust fehlt, ein bestimmtes Verhalten einzufordern. Eine bestimmte, positive Körpersprache hilft beim Durchsetzen.

Der Hundefachmann warnt davor, Hunden einen menschlichen Charakter zuzuordnen. Tiere verhalten sich nicht wie Menschen. Beispielsweise sind sie nicht nachtragend, höchstens kurz sauer. Aus dieser Erkenntnis ergebe sich folgendes falsche, aber oft auftretende Wechselspiel zwischen Hund und seinem Herrn: Zieht ein Hund an der Leine, meckert das Herrchen. Zieht der Hund nicht mehr, meckert der Halter oftmals weiter oder signalisiert durch die Körperhaltung, dass er verstimmt ist. Für den Hund heißt das, egal was er macht, er macht es nicht richtig, also macht er, was er will. Besser ist, den Hund zu loben, sobald er wie gewünscht reagiert.

Schmittinger ist der Auffassung, dass Hunde nie spielen. Bei den verspielt wirkenden Auseinandersetzungen handele es sich stets um Rangkämpfe, die ständig neu ausgefochten werden.

Der Hundetrainer gibt diese Tipps zum Umgang mit Hunden:

  • Ein Hund ist in der Lage, zwei Herrchen zu gehorchen. Allerdings sollten sich beide darauf einigen, dass derjenige, der die Leine in der Hand hat, die Kommandos gibt. Der andere verhält sich neutral.
  • Kein Halter kann sich 100%ig auf seinen vierbeinigen Gefährten verlassen. Das Herrchen muss stets damit rechnen, dass der Hund nicht gehorcht.
  • Begegnen sich zwei oder mehrere fremde Hunde an der Leine, sollte der Halter dafür sorgen, dass sie keinen Kontakt aufnehmen. Niemand kann voraussagen, ob sie sich mögen, sich beißen oder Krankheiten übertragen.
  • Läuft ein Hund weg, darf der Halter nicht hinterherlaufen. Dann nimmt das Tier fälschlicherweise an, sein Herr kommt mit. Besser ist es, in eine andere Richtung zu rennen und seinen Hund laut und in einer hohen Tonlage zu rufen. Der Hund bekommt so den Eindruck, dass das Ziel seines Halters spannender ist als seins.
  • Nicht jeder Hund mag es, von Fremden angefasst zu werden.
  • Ein guter Hundetrainer ist in der Lage, einen fremden Hund mit Leine zu nehmen, mit ihm sicher umzugehen und Kommandos zu erteilen. Prö


Mehr über die richtige Ausbildung von Hunden lesen Sie in Wochenblatt-Folge 20/2015 auf den Seiten 38 und 39.