Die N-Bilanz im Auge behalten

Winterraps hinterlässt oftmals hohe N-Überhänge. Seit Beginn des Jahres darf der N-Saldo im dreijährigen Mittel aber nur noch + 60 kg/ha betragen. Mit einer ausgeklügelten Strategie ist das zu schaffen.

Der vergangene Herbst bot sehr gute Wachstumsbedingungen für den Raps, sodass sich vielfach üppige Bestände entwickeln konnten, die bereits viel Stickstoff gebunden haben. Das spricht in diesem Jahr dafür, gegebenenfalls weniger Stickstoff zu düngen. Dadurch spart man nicht nur hochpreisigen Stickstoffdünger, sondern vermindert auch hohe N-Überhänge. Denn der positiven Eigenschaft, dass der Raps im Herbst den gesamten Bodenstickstoff abzuschöpfen vermag, steht der Nachteil gegenüber, dass vom aufgenommenen Stickstoff mit ca. 140 kg/ha nur knapp die Hälfte im Korn enthalten ist und mit der Ernte von der Fläche abgefahren wird. Der übrige Stickstoff befindet sich in den Stängeln, Blättern und Schoten und verbleibt auf dem Feld.

Maximal 60 kg N-Überhang zulässig

Das führt meist zu hohen Nmin-Gehalten im Herbst, die vom nachfolgenden Getreide nicht mehr abgeschöpft werden können. Die vergleichsweise geringe N-Abfuhr mit dem Erntegut im Vergleich zum Düngebedarf führt im Nährstoffvergleich zu hohen N-Überhängen. Das ist insbesondere zu beachten, weil mit Abschluss des jetzt laufenden Düngejahres die schärfste Grenze der Düngeverordnung greift: Im Dreijahresmittel des Nährstoffvergleiches sind im Betriebsdurchschnitt maximal 60 kg/ha N-Überhang zulässig. Da nachweislich eine über den Bedarf hinausgehende N-Düngung aufgrund der zunehmend schlechteren Ausnutzung den Überhang ansteigen lässt, sollte diese unbedingt unterbleiben.

Wieviel N hat Raps im Herbst aufgenommen?

Genauer als mit den pauschalen Sollwertkorrekturen kann man die N-Aufnahme im Herbst anhand der Bestandesentwicklung mithilfe der folgenden Methode festellen: Auf dem Rapsschlag wird an vier bis fünf Stellen auf jeweils 1 m2 die oberirdische, grüne Pflanzenmasse gewogen. Durch Multiplikation der je m2 ermittelten kg Frischmasse mit dem Umrechnungsfaktor 45 erhält man einen guten Anhaltswert für die gebundene N-Menge in kg pro Hektar. Im Normalfall hat der Raps rund 50 kg N/ha im oberirdischen Aufwuchs gebunden. Geht die N-Bindung über diese Menge hinaus, können davon – so die Erkenntnisse aus den Versuchen – 70 % auf die Frühjahrsdüngung angerechnet werden. Günter Jacobs, Landwirtschaftskammer NRW

Welche Düngungstrategie beim Raps die höchste Marktleistung bringt, lesen Sie in Wochenblatt-Folge 5/2012 auf den Seiten 28 und 29.