Die Jugend macht mobil

Kundgebung mit mehr als 3000 Teilnehmern als Abschluss des Bauerntages in Hannover

Bei der Abschlusskundgebung des Deutschen Bauerntages in Hannover zeigte vor allem die Jugend Flagge. Vor mehr als 3000 Teilnehmern sprachen am Donnerstagnachmittag sieben junge Landwirtinnen und Landwirte aus verschiedenen Bundesländern über ihre Zukunftsperspektiven, ihre Leistungen und vor allem ihre Erwartungen an Politik und Gesellschaft.

Sieben Mal Praxis

Für Milchbauer Hendrik Lübben aus Niedersachsen reichen die von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt angekündigten finanziellen Unterstützungen zur Bewältigung der Agrarkrise nicht aus. Er zeigte der Bundesregierung mit einigen Kundgebungsteilnehmern dafür die „rote Karte“. Die Schleswig-Holsteinerin Nele Lange forderte die Politik auf, endlich Entscheidungen zu treffen, die eine langfristige Krisenbewältigung ermöglichen. Carolina Brielmair aus Bayern, die genau einen Tag später offiziell die Leitung ihres Familienbetriebes übernahm, forderte mehr unternehmerische Freiheiten für die Landwirte und weniger Bürokratie. Notwendig sei besonders eine praxistaugliche Düngeverordnung.

Jan-Hendrik Schöne aus Niedersachsen unterstrich die Bedeutung der landwirtschaftlichen Familien für das gesellschaftliche Zusammenleben auf dem Land. Bäuerinnen und Bauern seien die wesentliche Stütze von Vereinen und gemeinnützigen Organisationen auf dem Land und würden als die „Guten von nebenan“ gesellschaftlich wertgeschätzt.

Eine „rote Karte“ zeigte Barbara Bißbort von der Pfälzer Landjugend dem Lebensmitteleinzelhandel für seine Niedrigpreispolitik für gesunde und nach höchsten Standards erzeugte Nahrungsmittel. Sie bezeichnete die Ministererlaubnis von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel als „Schlag ins Gesicht unserer Landwirte“.

Mit einem bildlichen Vergleich kritisierte Marco Gemballa aus Mecklenburg-Vorpommern die von einigen Naturschutzverbänden und Umweltpolitikern geführte Diskussion über Landwirtschaft. Die Landwirte seien es leid, mit billiger Polemik „am Nasenring durch die Wahlkampfarena geführt“ zu werden.

Schmidt bietet Dialog an

Bundesminister Schmidt kündigte an, die Landwirte in der Krise nach Kräften zu unterstützen und vor allem gemeinsam die Defizite in der Struktur der Wertschöpfungskette anzugehen. Den jungen Unternehmern bot er einen direkten Dialog an. DBV/ri