Der Heckenstreit an der Ems ist beigelegt

Es wurde Tacheles geredet, doch am Ende reichten sich die Streithähne die Hand: Vier Jäger aus Greffen, Wilhelm Gröver, Leiter der Unteren Landschaftsbehörde (ULB) beim Kreis Gütersloh, und Bürgermeisterin Sabine Amsbeck-Dopheide verständigten sich auf einen Kompromiss.

Beigelegt wurde damit ein Streit mit längerer Vorgeschichte: 2010 wurde die Ems bei Greffen teils verlegt und verbreitert. Die Stadt Harsewinkel kaufte damals in der Emsaue einen Hof. Die Flächen werden für ein Kompensationskonzept benötigt, das Stadt und Kreis gemeinsam umsetzen. Darin ausgewiesen sind auch Schutzflächen für den stark bedrohten Kiebitz.

Konzept nur auf dem Papier?

Eine Kompensationsfläche reicht bis an die Ems. Dazwischen verläuft ein geschotterter Weg, der gern von Spaziergängern mit Hunden, Joggern und Radfahrern genutzt wird. Zwar sind die Böschungen und die Insel in der Ems mittlerweile mit Schilf und Erlen bewachsen. Doch der Übergang von der Böschung zur Kompensationsfläche ist offen. Vor allem freilaufende Hunde stören das Wild und die Vögel in der Wiese. Deshalb wollten die Jäger südlich des Weges Sträucher und Büsche pflanzen.

Landrat Sven-Georg Adenauer erteilte den Jägern im März 2015 eine Abfuhr. Die Landschaftsbehörde entwerfe auf dem Papier ein tolles Schutzkonzept für den Kiebitz, wisse aber nicht, was vor Ort los sei, meinten die Jäger beim Ortstermin. Nach ihren Beobachtungen brütet der standorttreue Kiebitz gar nicht auf der nassen Wiese, die nicht gedüngt wird. „Das Gras ist viel zu hoch", sagte Franz Meier zu Greffen. "Der Vogel brütet auf unseren Ackerflächen."

Miteinander im Gespräch bleiben

Um das Wild besser vor Störungen zu schützen, hatten die Jäger vorgeschlagen, eine 6 bis 8 m breite und 200 m lange Hecke entlang des Weges zu pflanzen. Doch statt einer vier- bis fünfreihigen Hecke will die ULB nur eine zweireihige zulassen. Dafür wird ein etwa 3 bis 4 m breiter Streifen benötigt. Zudem will der Kreis die Wiese entlang des Weges einzäunen. Damit der Kiebitz wieder auf der Wiese brütet, soll Pächter Augustinus Linnemann die Fläche in Zukunft beweiden.

Die Jäger akzeptierten "mit Bauchschmerzen" diesen Kompromiss, den Gröver angeboten hat. Er und seine Kollegin Annette Pagenkemper verteidigten das Schutzkonzept für den Kiebitz. Sicher könne man noch einiges besser machen, räumte Gröver bei dem Ortstermin ein. Wichtig sei, dass man miteinander im Gespräch bleibe. Armin Asbrand

Den ausführlichen Bericht lesen Sie im Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben, Folge 19/2016, vom 12. Mai 2016.