Biohöfe verlieren Fläche



Bei einem Besuch des Biohofes von Alfred Schulte-Stade in Hattingen kündigte NRW-Landwirtschaftsminister Johannes Remmel an, den Ökolandbau in NRW anzukurbeln. Ende 2013 lag der Anteil der Biohöfe in NRW bei 4,5 %, ihr Anteil an der bewirtschafteten Fläche betrug 4,8 % (insgesamt 70.000 ha). Derzeit wirtschaften rund 1.800 Höfe und Gärtnereien in NRW nach den Richtlinien des Ökolandbaues.

Höhere Bio-Prämien
Umsteller erhalten ab 2015 im ersten und zweiten Anbaujahr pro Hektar Acker künftig 520 € (bisher 400 €/ha). Und fürs Grünland gibt es zwei Jahre lang 330 €/ha (bisher 270 €/ha).

Doch die NRW-Betriebe können die steigende Nachfrage nach Biolebensmitteln nicht bedienen. 2013 wurden zum Beispiel importiert: 87 % aller Biotomaten, 43 % der Bioäpfel und 41 % der Biomöhren. Einen Schub erhoffen sich Remmel und die neue Landesvereinigung Ökologischer Landbau (LVÖ) NRW durch die Aktionstage 2014. Bis 24. September öffnen 50 Biohöfe in NRW ihre Tore, zudem finden über 300 Veranstaltungen statt (www.oekolandbau-nrw.de ).

Warum kaum Umsteiger?

LVÖ-Vorsitzender Heinz-Josef Thuneke wies darauf hin, dass mittlerweile über 50 % aller Ökolebensmittel nach NRW importiert werden. Thuneke nannte drei Gründe für diese Entwicklung:

  • Der Preisabstand zwischen konventionellen Agrarprodukten (Milch, Getreide, Fleisch) und den Bioprodukten hat sich seit der Weltfinanzkrise 2008 deutlich vermindert. Der Anreiz zur Umstellung ist deutlich geschwunden.
  • Die Produktion von Biogas und Biodiesel hat fast überall zum Anstieg der Pacht- und Bodenpreise geführt. In NRW hat der Maisanbau für Biogasanlagen stark zugenommen. Dies führt auch dazu, dass Biohöfe dringend benötigte Flächen nach Ablauf der Pacht verlieren.
  • Befeuert wird die Flächen­knappheit auch noch dadurch, dass in bestimmten Regionen immer mehr Ställe für Geflügel und Schweine gebaut werden.


Signal für die Branche

Können die erhöhten Ökoprämien in NRW, die Brüssel noch absegnen muss, den negativen Trend für die Biobetriebe stoppen? Remmel sieht darin jedenfalls ein Signal für die gesamte Branche. Der Minister appellierte insbesondere an die jungen Bäuerinnen und Landwirte im Lande: Sie sollten genau überlegen, ob sie die nächsten 20 bis 30 Jahre für den Weltmarkt produzieren oder auf Ökoprodukte und den Markt vor der Haustür setzen wollen.

Remmel sinngemäß: Ich halte die hohen Exportanteile der deutschen Landwirte insbesondere bei Schweinefleisch und Milch für hoch riskant. Zudem wird die intensive Tierhaltung massiv kritisiert. Mit dem Wachstum im konventionellen Bereich kann es so nicht weitergehen. As