Biogas: Fit für die Energiewirtschaft?

Die Biogasbranche kann im Energiesystem viele Aufgaben übernehmen, zum Beispiel bedarfsgerecht Strom erzeugen oder Systemdienstleistungen anbieten. Doch mit der Umsetzung hapert es. Woran das liegt und was zu tun ist, diskutierten die Teilnehmer des Seminars "Biofit - Integration von landwirtschaftlichen Biogasanlagen in der Energiewirtschaft", zu dem Bundesverband Bioenergie (BBE), Fachverband Biogas und Deutscher Bauernverband nach Hannover eingeladen hatten.

"Viele Betreiber würden gerne etwas tun, aber ihnen fehlen die Perspektiven", fasste BBE-Geschäftsführer Bernd Geisen die Situation der Anlagenbetreiber zusammen. Das hat folgende Gründe:

  • Das Erlöspotenzial von Regelenergie ist gesunken.
  • 2020 endet für die ersten Biogasanlagen die 20-jährige EEG-Förderung. Bisher fehlen Anschlussregelungen, die einen Weiterbetrieb dieser Anlagen wirtschaftlich machen könnten. Größere Investitionen, auch wenn sie über die Flexibilitätsprämie gefördert werden, lohnen aber nur ab einer Restlaufzeit von mindestens 10 Jahren.

Zusatzerlöse, so Marcel Kraft vom Stromvermarkter Clean Energy Sourcing, könnten Betreiber zukünftig im Intraday-Handel erzielen. Hier versuchen Netzbetreiber Abweichungen zwischen Stromangebot und -nachfrage bis zu 15 Minuten vor der Lieferung auszugleichen. "Je kurzfristiger Betreiber auf Preis-Signale reagieren können, je kurzfristiger sie also in der Lage sind, ihren Fahrplan zu ändern, desto höher ist das Erlöspotenzial", sagte Kraft.

Hier beißt sich die Katze jedoch in den Schwanz: Für diesen flexiblen Anlagenbetrieb wären Investitionen in zum Beispiel BHKW-Leistung und Gasspeicher notwendig. Doch gerade die rechnen sich aufgrund der zu kurzen Restlaufzeit der Anlagen häufig nicht. stü


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