Biofach: Der Agrarminister kündigt an

Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt erklärt auf der "Biofach" in Nürnberg, 30 Mio. € in den Ausbau des ökologischen Landbaus zu investieren. Er solle "mittelfristig" ein Fünftel der Landwirtschaft ausmachen.

Der ökologische Landbau in Deutschland soll mehr Unterstützung bei der Absatzförderung wie auch bei Forschung und Ausbildung erhalten, um „mittelfristig" einen Anteil von 20 % an der gesamten Landwirtschaft in Deutschland zu erreichen. Dieses Ziel nannte Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt bei der Vorstellung seiner „Zukunftsstrategie Ökologischer Landbau (ZÖL)“ auf der Biofach in Nürnberg.


Um das von Minister Schmidt angekündigte 20 %-Ökoflächen-Ziel zu erreichen, müssten nach Angaben des Ministeriums etwa 30.000 bis 40.000 Landwirte zusätzlich auf ökologische Bewirtschaftung umstellen. Die ökologisch bewirtschaftete Fläche müsste sich verdreifachen. Zur Finanzierung kündigte der Minister auf der Fachmesse "Biofach" in Nürnberg eine „verstetigte“ Aufstockung der Mittel des Bundesprogramms Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) auf 30 Mio. Euro an.

Zahlen und Fakten
Nach Angaben des Ministeriums bewirtschaften derzeit 25.000 Bio-Betriebe 1,08 Mio. ha Fläche. Das sind 8,7 % aller landwirtschaftlichen Unternehmen und 6,5 % der landwirtschaftlichen Nutzflache in Deutschland. 600.000 ha werden als Grünland genutzt, 445.000 ha als Ackerland. Die übrigen Flächen werden für Obst- und Gemüsekulturen sowie als Streuobstfläche genutzt.
Der Bio-Markt erzielte 2016 insgesamt 9,48 Mrd. € Umsatz (+ 9,9 % gegenüber dem Vorjahr) mehr als die Hälfte davon im Lebensmitteleinzelhandel.
Der Bio-Anteil der privaten Nachfrage nach Lebensmitteln liegt bei rund 5 %.

Minister will Rechtsrahmen gestalten

Es handele sich bei der ZÖL nicht um einen „wettbewerblichen Angriff auf die Nutzung von Flächen“, sondern um einen „Weg, mit besseren Erlösmöglichkeiten gerade im mittleren und kleineren Bereich von landwirtschaftlichen Betrieben aus der Logik des ‚Wachsen oder Weichens‘ ein Stück weit herauszukommen“, so der Minister. Als eines der fünf Handlungsfelder der Zukunftsstrategie hob er "die Gestaltung eines handlungsbefähigenden, kohärenten Rechtsrahmens" hervor.

Ein neuer Vorschlag der maltesischen EU-Präsidentschaft sehe ein deutliches Entgegenkommen für die deutschen Interessen bei der EU-Ökoverordnung vor, der unter anderem der Rückstandsregelung eine Absage erteile. Insgesamt sei man „einen deutlichen Schritt weitergekommen“, so der Minister. Schmidt kündigte aber auch an, der weiteren Verhandlungen zur Revision „keine Unterstützung mehr zukommen zu lassen“, sollte sich unter maltesischer Präsidentschaft „keine griffige, transformierbare und bei uns auch darstellbare, gemeinsame Position finden“.

Schmidt: "Vernetzungsinitiative der Gastronomiestrukturen"

Den Ökoabsatz will Schmidt unter anderem durch eine „Vernetzungsinitiative mit den Gastronomiestrukturen“ und eine Herausstellung nationaler Bioerzeugnisse weiter ankurbeln. Eine bessere Durchlässigkeit zwischen konventioneller und ökologischer Landwirtschaft stellte der CSU-Politiker durch eine stärkere Förderung von Teilübertragungen und Teilorientierungen in Aussicht. AgE