Kreis Coesfeld

Bauern legen für die Artenvielfalt 150 km Blühstreifen an

„Ein Leuchtturmprojekt“: Die nordrhein-wesfälische Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser übernimmt die Schirmherrschaft für das Projekt „Blütenpracht am Wegesrand“ im Kreis Coesfeld.

Es summt und brummt an vielen Wegrändern im Kreis Coesfeld. 200 km Blühstreifen im Projekt „Blütenpracht am Wegesrand“, von den Landwirten auf freiwilliger Basis ohne jegliche Förderung angelegt, leisten hier einen aktiven Beitrag zur Förderung der Artenvielfalt. Grund genug für Ministerin Ursula Heinen-Esser, die Schirmherrschaft zu übernehmen. „Es ist ein echtes Leuchtturmprojekt, dass die Landwirte nach draußen getragen haben und so viele Nachahmer gefunden hat. Dafür übernehme ich gerne die Schirmherrschaft.“

Schon früh erkannt

1500 Landwirte aus allen 26 Ortsverbänden zeigen ein enormes Engagement für die Umwelt – und das seit vielen Jahren, noch vor dem Volksbegehren in Bayern oder der Krefelder Studie zum Insektensterben. „Sie sind gestartet in einer Zeit, in der das Thema noch nicht so breit in der Öffentlichkeit diskutiert wurde“, dankte die Ministerin den Initiatoren des Projektes Erich Lefert und Thomas Schulze Westerhoff.

Gleichwohl mahnte die Ministerin, das Insektensterben ernst zu nehmen. Sie betonte, dass dies nicht nur auf die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln, sondern auch auf die zunehmende Flächenversiegelung etwa durch Gewerbegebiete oder die Schottergärten im Privatbereich sowie die Lichtverschmutzung zurückzuführen sein.

"Letzter Meter gehört den Schmetterlingen"

Auch Johannes Röring, Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV), lobte das Projekt. „Die Landwirte haben die Botschaft verstanden und kümmern sich um die Blühstreifen. Allein 2019 sind in Deutschland 117. 000 ha Blühstreifen ausgesät worden – eine Fläche, die größer als die landwirtschaftlich genutzte Fläche des Kreises Borken ist.“

Aber nicht nur Blühstreifen am Wegesrand, sondern auch die Randstreifen an den Kreisstraßen fördern die Biodiversität. „Unter dem Motto ,Der letzte Meter gehört den Schmetterlingen‘ übernimmt der Kreis eine Vorbildfunktion bei der Pflege der Bankette der Kreisstraßen“, betonte Anneliese Haselkamp, stellvertretende Landrätin im Kreis Coesfeld. Hier komme es darauf an, einen sensiblen Ausgleich zwischen Verkehrssicherheit und Ökologie zu schaffen. Daher sei man bestrebt, an Stellen, wo es möglich ist, die Seitenstreifen nur noch extensiv einmal pro Jahr zu mähen.

Idee im Ortsverband

Entstanden ist die Idee schon im Jahr 2012 im Ortsverband Havixbeck-Hohenholte. Erich Lefert sowie der damalige Vorstand unter Vorsitz von Thomas Schulze Westerhoff schoben das Projekt an und überzeugten die Landwirte vor Ort. Schon 2013 wurden die ersten Kilometer Blühstreifen an den Weges- und Feldrändern angelegt.

Die Resonanz war überwältigend, sodass die Aktion 2017 auf den ganzen Kreis mit über 150 km Blühstreifen ausgeweitet wurde. Aber damit nicht genug: Mit viel Engagement trugen die Landwirte das Projekt in viele Rathäuser und Kommunen. Es wurden viele weitere Projekte wie „Blühendes Band durch Bauernhand“ oder „Senden blüht auf“ als Nachfolgeprojekte initiiert. „Hieran wird deutlich, dass die Landwirte neben der wichtigen Aufgabe, für gesunde Nahrungsmittel zu sorgen, auch die Biodiversität im Auge haben“, lobte die Ministerin das Projekt.