Aufs Schaf gekommen

Schafe als Landschaftspfleger oder Lieferant von Milch und Wolle?

Wer sich mit dem Gedanken trägt, in die Schafhaltung oder -zucht einzusteigen, sollte sich darüber klar werden, zu welchem Zweck er dies tun möchte: Will er hochwertige Wolle zum Spinnen oder Filzen? Geht es eher um das zarte und schmackhafte Lammfleisch oder will er Schafskäse produzieren?

Denn selbst wer mit nur drei oder vier Tieren anfängt, sollte bedenken, dass je nach Schafrasse der jeweilige Nutzen mehr oder weniger ausgeprägt ist. Zum Beispiel sind Kamerunschafe praktisch für die Rasenpflege kleinerer (Streuobst-)Wiesen, da sie als Haarschafrasse nicht geschoren werden müssen und sehr gebärfreudig sind. Doch das Schlachtgewicht der Lämmer ist mit 10 bis 12 kg wenig ertragreich.

Dagegen sind Texel-Schafe reine Fleischschafe und das Schlachtgewicht der Lämmer liegt bei rund 25 kg. Sie haben einen deutlich schwereren Schlachtkörper und sind als Profi-Rasenmäher ebenso geeignet. Allerdings müssen sie einmal jährlich geschoren werden.

Auch die körperliche Verfassung des Halters spielt eine Rolle. Wer schwere Fleisch­rassen halten möchte, sollte ausreichend Kraft haben. Denn Schafe müssen immer wieder eingefangen und „auf den Hintern gesetzt“ werden, etwa um Klauen zu schneiden. Daher sollte man die für die jeweilige Rasse notwendige Konstitution mitbringen.

Sehr viele Rassen

Es gibt eine große Menge schöner und interessanter Schafrassen. Fachleute gehen davon aus, dass mehr als 200 verschiedene Rassen existieren, die zum Teil auch noch weiter unterteilt werden können. Das vermehrte Vorkommen verschiedener Rassen schwankt regional sehr.

Generell unterteilt man Schafe nach Nutzungsrichtung in Fleisch-, Milch- und Landschafe:

  • Fleischschafe: Eine der wichtigsten Fleischschafrassen in Nordrhein-Westfalen ist das Schwarzköpfige Fleischschaf. Mutterschafe können ein Gewicht von 70 bis 90 kg auf die Waage bringen. Böcke erreichen ein Gewicht von 100 bis 150 kg. Bei allen Fleischschafrassen stehen hohe Tageszunahmen und gute Bemuskelung, sowie die Produktion vollfleischiger Schlachtkörper im Vordergrund.
  • Milchschafe: In der Milchschafhaltung ist in Deutschland das Ostfriesische Milchschaf am weitesten verbreitet. Sie werden bis zu 70 kg schwer und liefern bis zu 600 kg Milch bei ca. 250 Laktationstagen. Milchschafe sind die vielseitigsten Schafe; sie sind typische Dreinutzungstiere, die neben Fleisch und Wolle vor allem Milch produzieren. Laut statista.de machen Milchschafe allerdings nur 0,8 % am Gesamtschafbestand in Deutschland aus.
  • Landschafe: Landschafe sind anspruchslos und genügsam und werden hauptsächlich in der Landschaftspflege eingesetzt. Unter den Landrassen besteht die größte Rassevielfalt. Früher hatte jede Region eine eigene Schafrasse, die an die klimatischen Bedingungen und die Futtergrundlage angepasst war.

Tipps zur Rassewahl

Letztlich entscheiden bei der Rassenwahl der persönliche Geschmack und die örtlichen Gegebenheiten. Wer nur nach Wirtschaftlichkeit strebt, sollte sich für eine Leistungsrasse entscheiden. Allerdings ist die Rassevielfalt bei den Landschafrassen größer und gefährdete Schafrassen werden sogar vom Land gefördert. Kerstin Striewe

Den ausführlichen Bericht lesen Sie in Wochenblatt-Ausgabe 34/2015.


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