Antibiotikum: Weitere Untersuchungen



Das NRW-Landwirtschaftsministerium hat am vergangenen Freitag acht der elf Höfe in den Kreisen Borken, Kleve und Coesfeld wieder freigegeben, die aufgrund der Belieferung mit Futtermitteln des niederländischen Herstellers vorsichtshalber gesperrt worden waren.

In den Proben von sechs Betrieben in Borken und Kleve wurden keine Nachweise des Antibiotikums Furazolidon gefunden, alle 18 dort genommenen Proben waren negativ. Bei zwei weiteren Betrieben war sicher gestellt, dass die Tiere dort nicht von dem betroffenen Futter gefressen haben.

Hintergrund
Bei einer Eigenkontrolle eines Futtermittelherstellers in den Niederlanden war Mitte Juli in einem Futtermittel für Sauen, Mastschweine und Kälber das Antibiotikum Furazolidon festgestellt worden. Der niederländische Hersteller für Mischfuttermittel hatte damit unter anderem 11 Betriebe in Nordrhein-Westfalen beliefert.

Bei einem Hof in Coesfeld stehen die Ergebnisse der Proben noch aus. In zwei Sauen haltenden Betrieben in Borken werden zur Sicherheit ebenfalls Proben veranlasst, sobald die Tiere dort schlachtreif sind.

Zweite Lieferung auch belastet?

Inzwischen steht auch eine zweite Lieferung aus den Niederlanden mit Getreidemehl und Soja im Verdacht, das Antibiotikum Furazolidon zu enthalten. In NRW sind im April und Mai Lieferungen an insgesamt acht Betriebe in den Kreisen Borken, Coesfeld, Herford und Steinfurt gegangen. Das Landesamt für Umwelt, Natur und Verbraucherschutz (LANUV) hat umgehend nach der Information durch die niederländischen Behörden weitere Untersuchungen zur Art der Betriebe sowie zu den Lieferwegen veranlasst. Derzeit werden Proben genommen und untersucht.

Auch niedersächsische Betriebe betroffen

Verdächtige Futtermittel-Lieferungen sind offenbar auch nach Niedersachsen gegangen. Ob die gelieferten Erzeugnisse überhaupt das Antibiotikum Furazolidon enthielten, werde nun näher untersucht, teilte das niedersächsische Landwirtschaftsministerium mit.

Nach aktuellem Kenntnisstand wurden neun Betriebe in Niedersachsen von dem niederländischen Mischfutterunternehmen mit insgesamt rund 490 t Getreideerzeugnissen beliefert. Bei den betroffenen Betrieben handele es jedoch überwiegend um Betreiber von Biogasanlagen.

Allerdings gebe es auch Ansatzpunkte dafür, dass die aus den Niederlanden bezogenen Getreideerzeugnisse im Landkreis Grafschaft Bentheim an zwei rinderhaltende Betriebe geliefert und dort möglicherweise an Milchkühe verfüttert worden seien. Das Ministerium wies darauf hin, dass die möglicherweise belastete Ware bis zur abschließenden Klärung nicht verfüttert werden dürfe. Betroffenen milchviehhaltenden Betrieben sei es untersagt, Milch oder Tiere zur Lebensmittelgewinnung abzugeben, und in den Biogasanlagen dürften die in Verdacht stehenden Futtermittel nicht eingesetzt werden. AgE