Alternativen zu Soja nötig und auch möglich?

In Brasilien soll im kommenden Wirtschaftsjahr die Soja-Anbaufläche nochmals erhöht werden. Doch die Flächengewinnung steht in der Kritik. In Deutschland wird derweil an gleichwertigen Alternativen geforscht.

Eine Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters unter Marktanalysten hat ergeben, dass die Soja-Anbaufläche in Brasilien zum kommenden Wirtschaftsjahr um 700.000 ha oder 2% steigen könnte.

Mit 33,9 Mio. ha wäre das Areal so groß wie nie. Seit 2007 wurde der Sojaanbau um 61% ausgedehnt. Auslöser für diese Entwicklung war vor allem die steigende Nachfrage Chinas, dem größten Einkäufer von Sojabohnen am Weltmarkt. Der Flächenzuwachs verlangsamt sich allerdings, wie aus Daten der Versorgungsgesellschaft Conab hervorgeht, die dem Agrarressort in Brasília zugeordnet ist.

Der Agrarsprecher der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/ Die Grünen, Friedrich Ostendorff, kritisierte das „industrialisierte Agrarsystem“ in Deutschland. So sei der massive Import von Soja die Grundlage der Intensivtierhaltung in der Bundesrepublik, erklärte er. Deshalb gehe der „Flächenfußabdruck“ der hiesigen Produktion weit über das eigene Anbauareal hinaus.

Fachleute testen Alternativen

Um in der Schweinehaltung unabhängig von Importsoja zu werden, testet der Hybridschweinezucht-Verband Nord/Ost in Malchin alternative Fütterungskonzepte für die Aufzucht und Mast.

Wie das Schweriner Landwirtschaftsministerium mitteilte, werden dazu Schweine mit Lupine, Ackerbohne und Erbse aus heimischer Erzeugung gefüttert. Ziel ist, dass Zuwachsleistung oder Schlachtqualität im Vergleich zur Soja-Fütterung unverändert bleiben. Bei einem Besuch der Anlage zeigte sich Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus vergangene Woche überzeugt, dass nur mit dem Verzicht auf Importsoja eine wirklich nachhaltige und umweltgerechte Schweinefleischerzeugung möglich ist.

Erweist sich das Projekt als erfolgreich, wäre das nach seiner Einschätzung zudem ein weiteres Qualitätsmerkmal und ein „gutes Verkaufsargument“. Gleichwohl weist er darauf hin, dass der Anbau heimischer Eiweißpflanzen nur dann nachhaltig ist, wenn entlang der gesamten Wertschöpfungskette Gewinne erzielt werden können. Auch das wird bei dem Projektversuch ausgewertet. AgE