Alles andere als nachhaltig

Beim Waldbauerntag in Olpe setzte sich Franz Prinz zu Salm-Salm kritisch mit der Forstwirtschaft der Landesregierung auseinander. Die Forderung des Ministers Remmel nach mehr Laubholz findet der Waldbauer nicht nachhaltig.

Beim Waldbauerntag in Olpe setzte sich Franz Prinz zu Salm-Salm kritisch mit der Forstwirtschaft der Landesregierung auseinander: Minister Remmels Forderung nach mehr Laubholz findet der Waldbauer nicht nachhaltig.

"Die Forstwirtschaft trägt wesentlich zum Erhalt der Wertschöpfung im ländlichen Raum bei“, sagte Franz Prinz zu Salm-Salm den Waldbauern in Olpe. Deshalb seien hohe Nadelholzanteile nötig, um die Nachfrage der Sägeindustrie zu decken. Salm-Salm bewirtschaftet einen Forstbetrieb in der Altmark und blickt sorgenvoll auf die forstliche Entwicklung in seiner nordrhein-westfälischen Heimat. Die deutlichsten Kritikpunkte stellte der Münsterländer in seinem Vortrag „Wolf oder Wohlleben“ vor.

Bald zu wenig Holz?

Der Vorsitzende des Waldbesitzerverbandes Sachsen-Anhalt kritisierte besonders die Haltung des Umweltministers Johannes Remmel gegenüber der Forstwirtschaft. Gegenwärtig zählt die Holz- und Forstindustrie rund 1,2 Mio. Beschäftigte, 260 000 Arbeitnehmer allein in NRW. Der Rohstoff Holz sichere ihre Arbeitsplätze, gab Salm-Salm zu bedenken. Der Umsatz des Clusters Forst und Holz sei zudem ein Gewinn für den Finanzminister und trage zum Abbau der Staatsverschuldung bei.

Franz Prinz zu Salm-Salm verdeutlichte, dass das Steueraufkommen für Rohholz im Wert von 1 € rund das Vierfache beträgt. Dennoch befürchtet der Waldbauer künftig einen Umbruch: „Wir haben zurzeit mehr als genug Holz, aber bald nicht mehr das Richtige.“ Damit wandte sich der Waldbesitzer emotional gegen die Forderung von Minister Remmel hin zu mehr Laubholz. Salm-Salm hob hervor: „Obwohl 85 % des Sägeholzes in Deutschland Nadelholz ist, wird politisch allein Laubholz propagiert.“

Franz Prinz zu Salm-Salm urteilte: „Die Buche ist die Ikone der deutschen Umweltszene“ und fügte hinzu: „Remmel schreibt die Anpflanzung der Buche vor, stellt in seinem Landeswaldbericht zugleich den schlechten Gesundheitszustand der Baumart dar.“ Die Baumart reagiert am anfälligsten auf den Klimawandel und neigt zur Monokultur – da sie als Schattbaumart besonders konkurrenzstark ist. Salm-Salm sieht darum drastische Folgen für kommende Generationen.

„Fremdländer raus“

Das nordrhein-westfälische Landesnaturschutzgesetz erlaubt den Akteuren des Naturschutzes einen gesteigerten „Fachbeitrag“ – wie es Salm-Salm nennt. Nach Ansicht des Waldbauernvertreters wird die Folge für den Waldbau eine eingeschränkte Baum­artenwahl sein. Fremdländ­ischen Baumarten, wie die Douglasie, die Roteiche oder verschiedene Tannenarten, seien ein Dorn im Auge der Naturschützer.

Mit dem Programm „Waldwirtschaft 2020“ fordere der Naturschutzbund (NABU) ausschließlich den Anbau standortheimischer Baumarten, sagte Salm-Salm. Für den Waldbesitzer sei die Vorgabe „Fremdländer raus“ nicht hilfreich, besonders hinsichtlich der waldbaulichen Folgen des Klimawandels. Salm-Salm betonte, dass es unseren einheimischen Holzarten überhaupt nicht gut geht, weshalb eine Ergänzung der Baumarten unerlässlich ist.

Je nach Standort könnte die Schwarznuss in Auen die Esche ersetzen oder die Douglasie die Fichte, zählte der Waldbauer auf. „Der Ausfall verschiedener heimischer Baumarten durch neue Krankheiten und Stressfaktoren macht andere Baumarten wichtig“, erklärte er.

Ohne geeignete Mittel kann sich die Eiche nicht gegen den Eichenprozessionsspinner, die Kiefer gegen die Kiefernbuschhornblattwespe oder die Esche gegen das Triebsterben wehren. Nach seiner Bewertung wird der Waldschutz immer schwieriger, aufgrund der verschärften Vorgaben für den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Für Salm-Salm unbegründet: Der Waldschutz macht nur rund 0,01 % des bundesweiten Pflanzenschutzmitteleinsatzes aus. Kevin Schlotmann