Kein Vertrauen in die Jäger

Das Ökologische Jagdgesetz für NRW nimmt in zahlreichen Punkten direkten Einfluss auf die Jagd. Offenbar trauen die Politiker der Regierungskoalition den Jägern mit ihrer Fachkenntnis nicht.



Nach vielen Diskussionen und Demonstrationen ist es nun verabschiedet, das Ökologische Jagdgesetz für Nordrhein-Westfalen. Tatsächlich enthält es einige positive Aspekte, beispielsweise entfällt der Abschussplan für Rehwild, bei Wildunfällen mit Schalenwild ist die Polizei einzuschalten und die Wildfolge bei krankgeschossenem Wild wird erleichtert. Die Waldbesitzer sind sicherlich erfreut über die intensivere Bejagung des Schalenwildes zum Schutz des Waldes vor Wildschäden.

Insgesamt jedoch sind die Jäger enttäuscht und auch verärgert. Besonders die Niederwildjäger befürchten negative Auswirkungen des Gesetzes, unter anderem weil die Jagd auf Beutegreifer erschwert wird. Durch Einschränkungen bei der Fallenjagd lassen sich die nachtaktiven Räuber nur schwer bejagen. Die Leidtragenden werden Fasan, Rebhuhn und Hasen, aber auch Kiebitz, Feldlerche und andere Singvögel sein. Doch genau diese wollten die Gesetzesmacher angeblich besonders fördern.

Die zahlreichen Vorschriften weisen darauf hin, dass Politiker der Regierungskoalition den Jägern mit ihrer Fachkenntnis nicht vertrauen. Sie haben sich mit den neuen Verordnungen und Vorgaben direkten Einfluss gesichert.

Eines ist sicher: Das neue Jagdgesetz macht die Jagd bürokratischer. Fallen und Kirrungen sind bei den Behörden anzuzeigen, zur Fütterung von Schwarzwild in Notzeiten muss erst eine Forschungsstelle zustimmen. Bei der Jagd in Schutzgebieten bestimmt die Landschaftsbehörde, was und wie gejagt wird. Zu den Schutzgebieten zählen neben Naturschutz- jetzt auch FFH- und Vogelschutzgebiete – der Umfang dieser Fläche ist nicht klein.

Grüne und Naturschützer haben ihre Interessen im Jagdgesetz verankert. Sie haben zwar die Argumente der Jäger gehört, diese aber kaum berücksichtigt und dann das Gesetz im Landtag durchgepeitscht ohne vorherige Diskussion im Umweltausschuss. Wenn das der neue Stil ist, mit dem Politik für den ländlichen Raum gemacht wird, steht Land- und Forstwirten in den nächsten Monaten noch Schlimmes bevor.

Nun müssen sich die Jäger mit den neuen Vorgaben auseinandersetzen, wenn auch widerwillig, weil einiges dem Wild und der Natur eher schadet als nützt oder praxisfern ist. Denn das Jagdgesetz kann bereits in wenigen Tagen gelten! Trotzdem hilft es nicht, die „Flinte ins Korn zu werfen“. Denn weder Wild noch Natur können etwas für die Mehrheiten im Düsseldorfer Parlament. Sie brauchen die Hege der Jäger.