Gründer ohne Garage

Sie heißen „Supermeatboy“, „Goosies“ oder „Bugfoundation“, haben freche Ideen und setzen alles daran, ihre innovativen Pläne in die Tat umzusetzen. Start-up-Unternehmen findet man heute auch rund um die Landwirtschaft.

Sie heißen „Supermeatboy“, „Goosies“ oder „Bugfoundation“, haben freche Ideen und setzen alles daran, ihre innovativen Pläne in die Tat umzusetzen.

Start-up-Unternehmen findet man heute nicht mehr nur in Berlin-Prenzlauer Berg oder in den legendären Garagen des Silicon Valley, wo bereits die Gründer von Facebook, Amazon oder Google die Grundsteine für ihre heutigen Weltunternehmen legten. Auch rund um die Landwirtschaft formiert sich zunehmend eine Start-up-Szene, die bewährte Geschäftsmodelle infrage stellt und nach Lösungsansätzen jenseits der ausgetrampelten Pfade sucht.

Passend zur Adventszeit beginnend mit einem Weihnachtsbaumversand per App stellt das Wochenblatt ab jetzt in loser Folge innovative Ideen und die Köpfe dahinter vor. Klischees wie Kapuzenpullover und Büros mit Kickertisch sucht man in unserer neuen Serie vergebens. Stattdessen stößt man auf handfeste Praktiker, die das Volumen von Holzpoltern per Smartphonekamera berechnen oder mit beherzten Ansätzen mit sämtlichen Konventionen der Fleischvermarktung brechen.

Die zumeist jungen Unternehmensgründer haben verstanden, dass die Trendthemen Landwirtschaft und Ernährung keine Spielwiese sind, die nur Club Mate trinkenden langbärtigen Hipstern in den Großstädten vorbehalten sein muss, sondern dass sie als Landwirte selbst die besten Voraussetzungen für neue Geschäftsmodelle mitbringen. Schließlich verfügen sie nicht nur über eine Garage, sondern über ganze Hallen, können auf eine fundierte ökonomische Ausbildung aufbauen und ackern obendrein auf eigenen Flächen und mit dem nötigen Eigenkapital.

Die Gründer zeichnet aus, dass sie für ihre Ideen brennen, sich von Rückschlägen nicht entmutigen lassen und sie in auftauchenden Problemen immer auch eine Chance sehen. Das bringt frischen Wind in eine Branche, in der das Jammern über schlechte Preise und das kritische Beäugen des Nachbarn seit Jahrhunderten „bewährte Tugenden“ sind. Und es passt gut in eine Zeit, in der es an Herausforderungen wahrlich nicht mangelt – angefangen bei den Nährstoffüberschüssen bei der Düngung bis hin zu den Strategiediskussionen rund um die Nutztierhaltung.

Nicht jede Start-up-Idee verspricht eine Erfolgsgeschichte zu werden. Rein statistisch betrachtet überlebt gerade einmal jedes zehnte Jungunternehmen die ersten Jahre am Markt. Was bleibt, sind die Innovationen und die lösungsorientierten Ansätze. Gründergeist, den die Branche derzeit gut gebrauchen kann.