Geflügel ist kein Selbstläufer

Erfolg verleiht Flügel. Und dass die Geflügelhalter erfolgreich sind, beweisen sie mit kontinuierlich guten Betriebsergebnissen – und dem Willen zur Weiterentwicklung.

Erfolg verleiht Flügel. Dieses Sprichwort könnte man auch umdrehen: Flügel führen zum Erfolg. Und dass die Geflügelhalter erfolgreich sind, beweisen sie mit kontinuierlich guten Betriebsergebnissen – und dem Willen zur Weiterentwicklung.

Natürlich gibt es gute und schlechte Jahre, verglichen mit den Erlösen anderer Betriebszweige stehen Geflügelhalter aber durchweg noch gut da. Doch ein Selbstläufer ist die Geflügelhaltung keineswegs. Denn nur wer sein Management im Griff und einen Blick für die Tiere hat, bleibt auf Erfolgskurs.

Gute Ergebnisse dürfen nicht dazu verleiten, im Gewohnheitsmodus stecken zu bleiben. Gerade bei hohen Leistungen kommt es auf die Feinheiten an. Hier sollte es nicht mehr um das letzte Gramm Tageszunahme, sondern um ein Mehr für die Gesundheit und das Wohl der Tiere gehen. Wo ein Hähnchenhalter dabei ansetzt, zeigt unser Praxisbericht aus dem Münsterland.

Landwirte aktiv für Verbesserungen

Natürlich gibt es auch „Baustellen“. Neben der allgegenwärtigen Kritik an der Nutztierhaltung insgesamt treiben Geflügelhalter unterschiedliche Sorgen um. Putenhalter bemühen sich intensiv, ihren Bestand gegen eine Infektion mit der Schwarzkopfkrankheit zu wappnen. Eine Erkrankung, die zunehmend um sich greift und schwierig zu behandeln ist. Legehennenhalter arbeiten mit Hochdruck an praktikablen Konzepten, wie Legehennen mit intaktem Schnabel sicher durch die Legeperiode geführt werden können.

Dass der Aufzucht dabei eine große Bedeutung zukommt, steht außer Zweifel. Bei der Diskussion um die Besatzdichte bei Junghennen steht ein Konsens noch aus. Die Scheu vor Mehrkosten darf sich dabei nicht zum Nachteil der Tiere auswirken. Damit ist letztendlich niemandem gedient.

Wichtig ist, dies offen zu kommunizieren. Auch der Handel muss mithelfen, denn höhere Kosten erfordern höhere Eierpreise. Hier wird sich zeigen, ob ein unter deutschen Qualitätsansprüchen erzeugtes Ei von der Gesellschaft noch wertgeschätzt wird. Der Selbstversorgungsgrad von 70 % bei Eiern in Deutschland zeigt: Es ist noch Luft nach oben.

Geflügelhalter haben längst den Mut zur Veränderung bewiesen. Die Abkehr von der Käfighaltung, der reduzierte Antibiotika-Einsatz, der Verzicht auf das Schnabelkürzen und die Bemühungen um das Beenden des Kükentötens zeigen: Hier wird aktiv an Verbesserungen gearbeitet. All dies müsste eigentlich genügen, um die Verbraucher für höhere Preise zu sensibilisieren.