Ackern mit Unbekannten

Düstere Einkommensprognosen, ein "Winter ohne Winter", wassergesättigte Böden: Ein gelungener Start in ein neues Ackerbaujahr sieht wahrlich anders aus.

Ein gelungener Start in ein neues Ackerbaujahr sieht wahrlich anders aus. Die Einkommensprognosen sehen angesichts der derzeit schlechten Preise für Milch, Schweinefleisch und Ferkel für die nächsten Monate düster aus. Im Ackerbau ist die wirtschaftliche Situation zwar besser, aber auch nicht gerade rosig.

Aktuell blicken vor allem die Veredlungsbetriebe sorgenvoll auf den Wetterbericht. Der Winter ist, bis auf die paar Tage mit Minustemperaturen um den 20. Januar, bisher ausgeblieben. Wer das Pech hat, mit seinen Flächen in den „roten Grundwasserkörpern“ mit mehr als 50 mg/l Nitrat zu liegen, konnte die wenigen Frosttage im Januar nicht für eine erste Gülleausbringung nutzen. Die Verschiebung der Sperrfrist wurde hier nicht genehmigt. Aus pflanzenbaulicher Sicht ein Unding. Versuche der Landwirtschaftskammer belegen, dass die Ausbringung im Januar – mit Zusatz eines Nitrifikationshemmers auf leichten Böden – viele Vorteile hat.

Jetzt sind die Läger voll und eine Abtrocknung der derzeit wassergesättigten Böden ist nicht in Sicht ...
Die Witterung und die desolaten Preise sind aber nur das eine. 2016 ist für den Pflanzenbau ein Jahr mit weiteren Unbekannten.

Aller Voraussicht nach wird die novellierte Düngeverordnung in Kraft treten. Hier sind viele „Kröten zu schlucken“, angefangen von schärferen Sperrfristen, der Reduzierung der Phosphor­salden und – in NRW besonders kritisch – der Möglichkeit der Länder, die Düngung in kritischen Gebieten noch weiter zu beschränken.

Völlig neu gemischt werden die Karten im Rübenanbau. Spätestens im Mai/Juni steht die Entscheidung an, ob und wie viel Rüben zu welchen Konditionen 2017 angebaut werden. Die Verhandlungen der Anbauverbände sind schwierig, bisher bietet nur Pfeifer & Langen für die Zuckerfabrik Lage entsprechende Verträge an. Südzucker soll im Mai mit einem Angebot folgen. Fest steht: Die Erlöse der Rübenanbauer werden sinken.
Beim Greening fehlt in vielen Betrieben noch das „Feintuning“. Nicht auf allen Flächen sind die Zwischenfrüchte so gewachsen wie erhofft. Im Juni stehen Entscheidungen für die nächste Anbausaison an.

Auch im Pflanzenschutz wird es nicht einfacher: Glyphosat ist nach wie vor stark in der Kritik. Noch ist nicht sicher, ob und wie der Wirkstoff in diesem Jahr wieder zugelassen wird.