Wo totes Holz seinen Platz hat

Kürzen, auslichten, fällen: Das steht jetzt in vielen Gärten an. Dabei anfallendes Schnittgut darf zum Teil in den Beeten bleiben.

Auch die meterhohe Hecke aus Lebensbäumen in Anja Richters Garten landete nicht auf dem Kompost. Als diese vor kurzem für mehr Licht und Offenheit im Garten weichen musste, nutzte die Gartenbesitzerin aus Minden das Schnittgut der Hecke zur Gestaltung. Auch sonst findet sich Totholz in vielen Ecken ihres Gartens: Abgestorbene Wurzeln stehen aufrecht im Beet. In einem hohlen Baumstamm wächst dickfleischiger Steinbrech. Ein alter Eichenstamm verrottet umwachsen von Farnen in einer schattigen Ecke.

Ein Heim für Käfer

Tausende Arten leben auf und im Totholz, allen voran Pilze, Bakterien und mehr als 1400 Käferarten. Sie sind an der schrittweisen Zersetzung bis zur Humusbildung beteiligt. Einige Bockkäfer beispielsweise, die gut an ihren langen, gegliederten Fühlern zu erkennen sind, brauchen für ihre Vermehrung das Holz. Manche Käferlarven entwickeln sich ausschließlich in Totholz.

Heim für bedrohte Tierarten

Besonders brisant für die Artenvielfalt: Einige Tiere und Pflanzen, die auf abgestorbenes Holz angewiesen sind, stehen auf der Roten Liste. Der imposante Hirschkäfer zum Beispiel. Er lebt in morschem Eichenholz. Oder die Große Holzbiene. Diese Wildbiene knabbert Röhren in Totholz, um dort ihre Eier mit reichlich Pollenvorrat abzulegen.

Ideen zur Gestaltung

Neben Zaunpfählen gibt es viele weitere Möglichkeiten, den Garten mit Totholz zu gestalten:

  • Dünne Stämme als Einfassung für Beete
  • Baumscheiben als Trittplatten
  • Der Länge nach aufgeschichtete Äste als Sichtschutz
  • Tote Stämme durch verschiedene Kletterpflanzen in Szene setzen

So kann totem Holz neues Leben eingehaucht werden. Christina Nahrwold

Den vollständigen Artikel und weitere Tipps finden Sie in Wochenblatt-Ausgabe 49/S.94-95