Wie heißt dieses Gebäck?

Eine Pfeife aus Gips, zwei Augen aus Rosinen, Kopf und Körper aus süßem Teig – dieses Backwerk wird am Martinstag, 11. November, und am Nikolaustag, 6. Dezember, gerne verzehrt. Aber heißt es überall "Stutenkerl"?

Eine Pfeife aus Gips, zwei Augen aus Rosinen, der Kopf und der Körper aus süßem Teig – dieses „Gebildbrot“, wie Volkskundler es nennen, wird am Martinstag, 11. November, und in der Adventszeit, vor allem um den Nikolaustag am 6. Dezember, gerne gebacken und verzehrt. Heißt es überall "Stutenkerl"?

An der Bezeichnung des Gebäcks trennen sich bis heute Westfalen und der gesamte nordwestdeutsche Raum von anderen Landstrichen in Deutschland. Denn nur hierzulande und bis an die Nordseeküste heißt das Gebäck „Stutenkerl“, während es im Rheinland häufig „Weckmann“ genannt wird.

Sprachwissenschaftler sprechen von einer bemerkenswert scharfen Grenze, die in diesem Punkt das Rheinland von Westfalen trennt. Doch im Rheinland ist für das „Gebildbrot in der Gestalt eines Mannes“ noch eine Reihe weiterer Bezeichnungen in Umlauf. Aus mehr als fünfzig Namen hat der Sprachforscher Dr. Georg Cornelissen vom Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte in Bonn zehn ausgewählt:

  • Märtesmann – Nordeifel
  • Puhmann – Mülheim/Ruhr und Umgebung)
  • Böxepitter – in Solingen)
  • Buggemann – um Mönchengladbach/Viersen)
  • Hellijemannskälsche – selten, unter anderem in Köln
  • Hierzemann – in und um Bonn
  • Kloskerl – früher weit verbreitet
  • Piefeklos – Nordeifel, selten
  • Weckmännes – verbreitet
  • Senterklos-Stütt – Niederrhein
  • Stuttemann – Niederrhein

„In der Bezeichnung ‚Märtesmann‘ steckt Sankt Martin“, erläutert der Sprachforscher Cornelissen. „Aber der Nikolaus, im Dialekt ‚Klos‘, kommt öfter als Namenspender vor.“ Er verberge sich im „Kloskerl“, „Piefeklos“ (= Pfeifenklaus) und „Senterklos-Stütt“. Als „Heiliger Mann“ erscheint der Nikolaus in der rheinischen Bezeichnung „Hellijemannskälsche“. Im Bergischen Land hingegen wird der Weckmann als „Pitter“ „Klospitter“ oder "Pitterkerl“ bezeichnet.

In anderen Landstrichen Deutschlands gibt es eine Reihe weiterer Bezeichnungen. Wer das Gebäck im Süddeutschen kaufen will, muss beim Bäcker einen "Hefekerl" bestellen, in der Schweiz hingegen einen "Grättimann" oder "Grittibänz", in Österreich und im Süden Bayerns wiederum einen "Krampus". In Nordbaden kennt man ihn als "Dambedei". In Ostdeutschland hingegen ist das Gebildbrot weitgehend unbekannt – und wenn doch, dann läuft es dort unter der Bezeichnung "Lebkuchenmann" oder "Pfefferkuchenmann".

Was sagt man denn in Westfalen?

Und wie ist es in Westfalen? Sagt man hierzulande tatsächlich „nur“ Stutenkerl? Oder gibt es in einzelnen Bauerschaften, Orten oder Landstrichen noch andere Bezeichnungen? Wissen Sie mehr? Dann schreiben Sie uns, gerne auch per unter dem Stichwort "Wie heißt dieses Gebäck?" – vielleicht ergibt das ja eine schöne Liste, die wir gerne an dieser Stelle am Nikolaustag veröffentlichen. Str.