Wenn Kinder den Kontakt abbrechen

Wenn ein Kind den Kontakt abbricht, ist es für die Eltern ein Schock. Eine Mutter berichtet, wie sie damit umgeht, dass seit fünf Jahren zwischen ihr und ihrer erwachsenen Tochter Funkstille herrscht.

Manchmal tut sie so, als sei ihre Tochter tot. So ertragesie es leichter, dass ihre Tochter nichts mehr mit ihr zu tun haben will – eine Wochenbaltt-Leserin schilderte uns ihren Fall.

Kontaktabbrüche zwischen Eltern und ihren erwachsenen Kindern sind keine Seltenheit. Zwar gibt es keine belastbaren Zahlen über das Ausmaß der Kontaktabbrüche. Doch die Anzahl der Selbsthilfegruppen, Ratgeber, Internetforen und Menschen, die professionelle Hilfe aufsuchen, ist hoch.

Funktstille: Die Frage nach dem "Warum" zermürbt

Das zeigt zugleich, dass die Betroffenen, meistens sind es die Mütter, unter dem Bruch mit ihren erwachsenen Kindern leiden – so wie die Leserin. Jeden Tag aufs Neue grübelte sie, warum sich ihre Tochter von der Familie abgewendet hat. Inzwischen hat die Landwirtin es geschafft, diesen Gedanken abzuschalten und kann mit der Situation leben.

Tipps für betroffene Eltern

Mut zum Reden:

Ländliche Familienberatung im Bistum Münster,
Tel. (02 51) 5 34 63 49
Ländliche Familienberatung
Hardehausen,
Tel. (0 56 42) 98 23 66
Ländliche Familienberatung Oesede, Niedersachsen,
Tel. (0 54 07) 50 62 61

Selbsthilfegruppen für verlassene Eltern und Großeltern in NRW:
Dortmund,
Tel. (02 31) 52 90 97
Kreis Gütersloh,
Tel. (0 52 41) 82 35 86
Hochsauerlandkreis,
Tel. (0 29 31) 9 63 81 05
Köln,
Tel. (02 21) 95 15 42 16
Mühlheim an der Ruhr,
Tel. (02 08) 3 00 48 14
Kreis Steinfurt,
Tel. (0 25 72) 9 60 16 84
Märkischer Kreis, „Großelterninitiative“,
Tel. (0 23 71) 2 73 08

Was können Mütter und Väter tun, wenn ihre Kinder den Kontakt abbrechen?

  • Sie müssen sich selbst schützen.
  • Halt finden beim Parnter und den anderen Kindern/Familienmitgliedern.
  • Dem Leben neue Inhalte geben.
  • Sich professionelle Hilfe holen, und aufhören, die Schuld auf sich zu laden. Eine Psychotherapie hilft dabei, den Fokus von sich abzuwenden und selbst einen Blick von außen auf den Konflikt zu werfen.
  • Gründe erfragen: Spielen Verlustängste, Eifersucht auf Geschwister, ein neuer Partner, unerfüllte Bedürfnisse oder Existenzängste eine Rolle?
  • Antennen ausfahren: Bahnen sich in der Familie Konflikte an? Dann sollten Eltern diese ansprechen. Letztendlich wird die innere Distanz zwischen den Familienmitgliedern nur größer, wenn konfliktträchtige Angelegenheiten nicht besprochen werden.
  • Signale senden: Glücklich ist das erwachsene Kind mit dem Bruch nicht. Es empfindet ebenso wie die Eltern Trennungsschmerzen. Ist nur die Frage: Warum kommt es nicht zurück? Vielleicht schämt es sich selbst nach vielen Jahren, wieder nach Hause zu kommen oder hat Angst, abgelehnt zu werden. Deswegen ist es wichtig, dass Eltern dem Kind signalisieren, dass es jederzeit nach Hause kommen kann.
  • Wer Unterstützung braucht, kann sich an ein anonymes Sorgentelefon wenden oder sich einer Selbsthilfegruppe anschließen (Kontakte siehe Kasten rechts). rk

Wie es in diesem Fall zu dem Kontaktabbruch kam, und was die Mutter unternommen hat sowie Buchtipps und einen Kommentar zum Thema lesen Sie in Wochenblatt-Folge 34, Seite 86-87.