Wenn Beeren faulen

Augen auf im Obstgarten: Eine aus Asien stammende Schadfliege befällt weichschalige Früchte.

Matschige, schrumpelnde Früchte bereits am Baum oder am Strauch– in einem feuchtwarmen Sommer kann das passieren. Doch nicht nur das Wetter fördert Fäulnis. Diese Schäden werden auch durch die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) verursacht. 2011 wurde die aus Asien stammende Fliege erstmals in Deutschland nachgewiesen.

Seitdem breitet sie sich von Süden nach Norden aus und macht auch Obstbauern und Gartenbesitzern in Westfalen-Lippe zu schaffen. Das bestätigt Sandra Müller, Spezialberaterin für Pflanzenschutz im Obstbau bei der Landwirtschaftskammer NRW. „In unseren Monitoring-Fallen verzeichnen wir momentan einen leichten Anstieg bei Kirschessigfliegen“, berichtet die Expertin.

Am liebsten dunkle Beeren

Die Hauptaktionszeit des Schädlings steht noch bevor. Sandra Müller: „Kirschessigfliegen befallen bevorzugt dunkles Beerenobst wie Heidel-, Brom- und Himbeeren, Holunder und weichschaliges Obst wie Pflaumen, Pfirsiche, Nektarinen, Aprikosen und Weintrauben.“ Kurz bevor das Obst reif ist, bohren die Fliegenweibchen Löcher in die Fruchthaut und legen ihre Eier ins Fruchtfleisch. Während die 3 mm kleinen Kirschessigfliegen, die Laien leicht mit Essigfliegen verwechseln, gut auf den Früchten zu sehen sind, erkennt man die Stichstellen mit bloßem Auge nicht.

Bereits am Tag nach der Eiablage schlüpfen die ersten Larven. Sie fressen vom Fruchtfleisch, was zum Verderb des Obstes führt. Von der Kirschessigfliege befallene Früchte sind im Verfallsstadium an ihrer auffällig weichen Beschaffenheit zu erkennen. Sie geben Saft ab und riechen nach Essig. Öffnet man die Früchte, so finden sich mehrere beinlose, weiße Larven

Vier Tipps

Was können Gartenbesitzer jetzt noch tun, um Obstschäden durch die Kirschessigfliege gering zu halten? Fachberaterin Sandra Müller nennt vier Punkte:

  1. Lassen Sie Beerenobst und die genannten weichschaligen Früchte nicht überreif werden, sondern pflücken Sie die Bestände regelmäßig durch.
  2. Pflücken Sie am Baum oder Strauch matschig gewordene Früchte konsequent ab und entsorgen Sie diese über den Müll, nicht über den Kompost. Größere Mengen befallener Früchte packt man in Plastikfolie und legt sie in die Sonne, wodurch die Eier abgetötet werden.
  3. Besteht die Gefahr eines Befalls, sollten Sie Früchte sofort bei Einsetzen der Reife ernten und sofort kühlen, was die Entwicklung der Eier zum Stillstand bringt oder das Obst sofort verarbeiten. Erhitzen und Alkohol tötet die Eier ab.
  4. Vorbeugend lassen sich Gemüseschutznetze mit einer Maschenweite von maximal 1 mm, wie sie gegen die Möhrenfliege eingesetzt werden, über Beerensträucher spannen. Wichtig ist dabei eine konsequente Abdichtung nach unten.

Was ist essbar?

Aus Angst vor der Kirschessigfliege muss niemand auf die Früchte aus dem eigenen Garten oder aus freier Natur verzichten. Selbst ein Verzehr frisch befallener Früchte, die noch keine Anzeichen von Verderb zeigen, ist unbedenklich!

Von einer chemischen Bekämpfung der Kirschessigfliege mit Pflanzenschutzmitteln rät Beraterin Sandra Müller ab. „Es wären mehrere Anwendungen bis kurz vor der Ernte nötig.“ Informationen rund um die Kirschessigfliege stellt das Julius-Kühn-Institut hier im Internet bereit. La