Tresore: Vor Einbrechern schützen

Ob Bargeld, Akten oder Familienschmuck: Sowohl im Privathaushalt als auch im Betrieb gibt es einige wertvolle Dinge, die sicher in einem Wertschutzschrank aufbewahrt werden sollten.

Im Bereich der Tresore gibt es unterschiedliche Verschlusssysteme und Sicherheitsstufen. Doch nicht jedes System ist dabei für Tresore jeder Sicherheitsstufe erhältlich. Tresore mit einem Schlüsselschloss lassen sich nicht mit einem einfachen Zylinderschlüssel, sondern nur mit einem Doppelbartschlüssel öffnen. Aufgrund der vielen Zacken – der sogenannten Zuhaltungen – ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Doppelbartschlüssel zufällig in zwei unterschiedliche Tresore passt, sehr gering.

Dennoch gibt Frank Lehmann von Schröter + Fabian, Haus für Sicherheit GmbH in Hamm, eine Sache zu bedenken: „Viele Versicherungen haben in ihren Verträgen eine Schlüssel-Aufbewahrungsklausel, nach der ein Versicherungsnehmer den Schlüssel nicht im Haus verstecken darf, sondern immer bei sich führen muss. Denn findet ein Einbrecher den Tresorschlüssel, sucht er so lange weiter, bis er den dazugehörigen Tresor gefunden hat.“

Wer also den Inhalt seines Tresors über die Hausratversicherung absichern möchte sollte lieber auf ein schlüsselloses Verschlusssystem zurückgreifen. Je nach System und Tresormodell kann das zusätzliche Kosten von etwa 60 bis hin zu 450 € bedeuten.

Systeme ohne Schlüssel

Am häufigsten zum Einsatz kommen Tresore mit einem elektronischen Schloss. Hier gibt der Nutzer den Code über eine Tastatur ein. Ist die Zahlenkombination richtig, lässt sich die Tür mithilfe eines Drehgriffs entriegeln. Derartige Tresore werden mit haushaltsüblichen Batterien betrieben.

„Beim Kauf sollte man darauf achten, dass sich die Batterie von außen wechseln lässt“, gibt Frank Lehmann einen Denn eine Notöffnung durch einen Fachmann kostet mindestens 100 €.

Seit einigen Jahren auf dem Markt sind Modelle mit einem biometrischen Tresorschloss. Diese Geräte tasten das Raster der Haut ab, sobald der Nutzer seinen Finger auf den entsprechenden Scanner legt. Den Tresor nur mithilfe des Fingers öffnen zu können, ist bequem.

Frank Lehmann rät jedoch, nicht nur einen, sondern zwei Finger in das System einlesen zu lassen. Denn beschädigt man bei der Arbeit die Hornhaut am Finger, erkennt der Scanner den Abdruck möglicherweise nicht mehr. Sollte das Gerät auch den zweiten Finger nicht erkennen, besteht immer noch die Möglichkeit, das Gerät über die Eingabe eines Codes über eine Tastatur zu öffnen.

Auf Sicherheitsstufen achten

Die niedrigste gekennzeichnete Sicherheitsstufe ist die Sicherheitsstufe A. Bei diesen Tresoren handelt es sich um einwandige Stahlschränke mit doppelwandigen Türen. Je nach Hersteller sind die Wände etwa 2,5 mm dick. Eine solche Wand lässt sich nach Angaben von Frank Lehmann problemlos aufbohren. In einen kleinen Tresor der Sicherheitsstufe A mit einem Volumen von etwa 18 l passen einzelne DIN-A4-Blätter, jedoch kein ganzer Aktenordner. Je nach Hersteller und Verschlusssystem beträgt der Preis etwa 200 bis 300 €.

Tresore der Sicherheitsstufe B sind rundherum mit einer doppelten Wand ausgestattet und sind mit feuerhemmendem Material gefüllt. Durch eine umlaufende Feuerpfalz an der Tür können keine Flammen in den Innenraum schlagen. Wie lange ein Tresor der Sicherheitsstufe B im Brandfall dem Feuer standhält, ist jedoch nicht definiert. Das ist erst bei Tresoren ab der Sicherheitsstufe S2 der Fall. Ein Tresor der Sicherheitsstufe B mit einem Volumen von 20 l kostet etwa 230 € bis 300 €.

Tresore der Sicherheitsstufe S2 sind wie Modelle der Sicherheitsstufe B doppelwandig. Doch sie bestehen aus zwei separaten Korpussen, die sich nicht berühren. Zusätzlich befindet sich im Inneren der Tür eine Brandpaste, die im Fall eines Feuers aufquillt und so verhindert, dass Löschwasser ins Innere des Tresors dringen kann. Ist die Paste einmal aufgequollen, lässt sich der Tresor nur noch durch einen Fachmann öffnen. „Doch handelt es sich bei dem Brand um einen Schadensfall im Sinne der Versicherung, zahlt diese auch die Kosten der Notöffnung“, gibt Frank Lehmann zu bedenken.

Wie lang die Zeit ist, die der Tresor vom Hersteller garantiert dem Feuer standhält, lässt sich an einer gesonderten Plakette ablesen. Die Bezeichnung „LFS 30 P“ besagt beispielsweise, dass Papier in diesem Tresor im Brandfall 30 Minuten lang kein Feuer fängt. Ein Modell der Sicherheitsstufe S2 mit einem Volumen von 27 l, in das mindestens ein Aktenordner passt, kostet zwischen 390 und 450 €.

Tipp: Bei Modellen ab der Sicherheitsstufe N lassen sich häufig verschiedene Nutzer mit unterschiedlichen Codes anlegen. Es ist sogar möglich, einzelnen Nutzern über eine Kalenderfunktion nur zu bestimmten Tagen und in bestimmten Zeiträumen Zugriff auf den Tresor zu gewähren. Dazu ist jedoch eine spezielle Software notwendig.

Widerstandseinheiten

Ab der Sicherheitsstufe Null (N) ist die Sicherheitsstufe eines Tresors an einer Plakette zu erkennen, die entweder vom VdS, einer Tochtergesellschaft des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschft, oder dem internationalen Prüfinstitut ECB-S vergeben wurde. Bei diesen Sicherheitsstufen müssen die Modelle nicht wie bei den niedrigeren Sicherheitsstufen Mindestanforderungen erfüllen, sondern die Sicherheitsstufe hängt davon ab, wie lange ein Tresor im Labor der Prüfungsinstitute verschiedenen Aufbruchgeräten standhalten kann. Christina Bartscher