Teurer Dreh am Tacho

Tachomanipulation: Mit entsprechendem Gerät und der Software dauert es keine Minute, die Tachos auf einen beliebigen Kilometerstand einzustellen. Die Schäden gehen in die Milliardenhöhe.

Tachomanipulation ist ein großes Problem im Zusammenhang mit Gebrauchtwagen-Verkäufen. Laut Auskunft des Allgemeinen Deutschen Automobilclubs ist es heute kinderleicht, die Laufleistung zurückzudrehen. Die Opfer dieser illegalen Machenschaften sind meistens die Käufer. Die Schäden gehen in die Milliardenhöhe.

Die Polizei geht davon aus, dass der Kilometerstand bei jedem dritten verkauften Gebrauchtwagen nach unten korrigiert wurde. Die Schäden belaufen sich auf 6 Mrd. €. Beispielhaft hat der TÜV Rheinland berechnet, wie hoch das Ausmaß der Tachomanipulation ist.
Mercedes- Benz E-Klasse, Baujahr 2011, Betrüger drehen die Laufleistung um 66 000 km von 114 000 auf 48 000. Der künstlich erzeugte Preis steigt um 5400 €.
VW Polo, Baujahr 2014, die Laufleistung wird um 36 000 km manipuliert. Der Betrüger gewinnt 1200 €.

Kein Kavaliersdelikt

Anhand der Laufleistung wird der Zeitpunkt für die Inspektion festgelegt. Bei einem manipulierten Tacho findet die Inspektion viel später statt als nötig. Der Verschleiß ist womöglich viel weiter fortgeschritten.
Leider sieht man es dem Tacho nicht an, ob der Kilometerstand stimmt oder nicht.

Das Einzige was hilft, ist ein Blick in die Papiere. Schöpfen Sie Verdacht, wenn die Kilometerstände auf Ölwechselzetteln, im Wartungsheft, Rechnungen der Werkstatt oder auf TÜV-Belegen nicht zusammenpassen. rk

In Wochenblatt-Folge 17/2016 finden Sie auf Seite 70 Tipps zum Gebrauchtwagenkauf.