Kreislandfrauentag Bielefeld

Talente, Schreckschrauben und Schwestern

Da hatte sich vergangenen Freitagabend gehörig was beim Kreislandfrauentag Bielefeld zusammengebraut, nämlich eine Mischung aus Herzblut für das Landleben, Spaß und weiblichem Unternehmergeist.

Eine Frau startet einen Traktor. Sie trägt weiße Pumps. Dann steigt sie mit Gummistiefeln an den Füßen in einen Geländewagen. – So begann der unterhaltsame Abend, nämlich mit dem neuen Imagefilm des Westfälisch-Lippischen Landfrauenverbandes (wllv) „Talente für´s Land“. In dem sechs-minütigen Clip berichten Landfrauen über ihr Engagement für die Landwirtschaft und die Arbeit im Verband.

Talente live auf der Bühne

Wo setzen sich Talente vom Land ein? Wo liegen die Herausforderungen des Ehrenamts? Darüber sprachen Birgit Krüger und Anne-Katrin Nolting Obermann vom Kreisvorstand mit ihren vier Gästen Heidrun Diekmann (wllv-Vizepräsidentin), Gisela Boppert, Wilma Upmeyer und Kreislandwirt Wilhelm Brüggemeier.

Heidrun Diekmann räumte mit dem Vorurteil auf, dass bei den Landfrauen nur Frauen Mitglied sein können, die vom Hof stammen, indem sie ihren Weg als Nicht-Landwirtin an die Spitze des wllv skizzierte. Mittlerweile sei die Hälfte der Mitglieder nicht in der Landwirtschaft tätig, so Diekmann.

Auch diese Frauen wollen sich in dem stärksten Verband für Frauen im ländlichen Raum wiederfinden, bestätigte Gisela Boppert, die ebenfalls keine Landwirtin ist. Anders ergeht es Landwirtin Wilma Upmeyer. Die 35-Jährige erklärte, so engagiert wie ehemals in der Landjugend sei sie sie bei den Landfrauen nicht. Hauptgrund ist die fehlende Zeit. Sie möchte ihre Zeit lieber mit Kind und Partner verbringen.

Dass das Ehrenamt Organisation und familiären Rückhalt erfordert, betonte Wilhelm Brüggemeier. Er ist in vielen Gremien aktiv teils in Kooperation mit den Landfrauen, beispielsweise für Ernährungsbildung, Verbraucheraufklärung und gegen „Flächenfraß“.

Die Schreckschrauben boten eine Parodie auf Modern Talking. (Bildquelle: Kopf)

Spaß mit Schreckschrauben

Mit noch mehr Talenten ging es heiter weiter. Als Schreckschrauben sorgten Landfrau Dorothee Wullengerd und ihre Mitstreiterinnen mit Sketchen, Büttenreden und Parodien für Unterhaltung.

Von Spaß verstehen auch die Geschäftsfrauen Simone und Friederike Strate sehr viel. Noch mehr allerdings wissen die Schwestern vom Bierbrauen und den Herausforderungen eines Familienbetriebes. Zusammen mit ihrer Mutter führen sie die Privat-Brauerei Strate in Detmold im Kreis Lippe heute in der fünften Generation. Genau wie Landwirte beschäftigen sie sich mit der Frage: Wie schaffen wir es, dass es unseren Betrieb auch in 20 Jahren noch gibt?

Friederike und Simone Strate von der Strate-Brauerei erzählten mit Witz und Humor über ihr Unternehmen. (Bildquelle: Kopf)

Nur Pils hat keine Zukunft

Die Strate-Schwestern reagierten schon vor zehn Jahren mit einer klaren Ansage an den Markt: Nämlich einer Absage an die Massenproduktion. Sie setzen auf Nachhaltigkeit, regionale Produkte, spezielle Biere und die Direktvermarktung. Es kostete Kraft, alte Wege zu verlassen und umzudenken, räumen die Unternehmerinnen ein. Doch die Spezialisierung sichere die Zukunft des Unternehmens. „Würden wir nur Pils machen, gäbe es uns heute nicht mehr“, sind die Schwestern überzeugt, „unser Ziel ist, unabhängig vom Markt zu sein.“

Ein Hauch Frühling war auf dem Tisch. (Bildquelle: Kopf)

Dekotipp: Die Landfrauen waren bei ihrer Tisch-Deko sehr kreativ. Osterglocken in einer Teekanne bieten eine schnell gemachtes, schickes Arrangement.


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