Süßkartoffeln in Westfalen

Kennen Sie Süßkartoffeln? Das südamerikanische Knollengemüse liegt im Trend Ob es auch in hiesigen Gärten gedeiht, testet die Wochenblatt-Redaktion in diesem Sommer.

Zwei gartenerfahrene Landfrauen haben von der Redaktion Anfang Mai Jungpflanzen bekommen, die sie ins Freiland, in Kübel und ins Gewächshaus pflanzen.

Aus den Subtropen

Süßkartoffeln (Ipomoea batatas) sind botanisch nicht mit Kartoffeln verwandt, sondern gehören zu den Windengewächsen. Während die Westfalen das Knollengemüse gerade erst entdecken, zählt es in anderen Regionen der Welt zu den Grundnahrungsmitteln. Das gilt vor allem für Mittel- und Südamerika, wo die Pflanze heimisch ist.

Dekorative Ranken

In den Gärtnereien waren Süßkartoffeln bisher bei den Balkonblumen für den Sommer zu finden. Denn sie bilden lange, schlanke Triebe mit herzförmigen Blättern in Hellgrün, Bronze oder Dunkelbraun. Als Rankpflanzen sehen sie im Blumenkasten gut aus. Wie der Name schon andeutet, kann die Süßkartoffel aber mehr, als dekorativ ranken. Unterirdisch bildet die aus den Subtropen stammende Pflanze länglich-ovale Speicherorgane, die essbar sind. Die süß-aromatischen Knollen haben auch bei uns viele Liebhaber und sind mittlerweile in den meisten Supermärkten zu finden.

Neue Sorte im Handel

In dieser Gartensaison bringt das Pflanzenzuchtunternehmen Volmary mit Sitz in Münster eine weißfleischige und eine orangefleischige Süßkartoffel unter den Sortennamen ‘Erato White’ und ‘Erato Orange’ in die Gärtnereien und Gartencenter. Wir nehmen die Markteinführung zum Anlass, den Anbau der subtropischen Pflanzen unter westfälischen Bedingungen auszuprobieren. Vier Volmary-Jungpflanzen nahm Landfrau Christine Epping aus Borken in Empfang; vier weitere gaben wir in die Obhut von Landfrau Sabine Kerstin aus Bad Sassendorf.

Viel Durst, wenig Hunger

Klar ist: Die Pflanzen mögen es warm und feucht - wie in ihrer Heimat. Eine mäßige Stickstoffdüngung reicht, erklärte uns Thomas Jaksch von den Versuchsgärten der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf. Seit zehn Jahren erprobt Jaksch in Bayern den Anbau des Knollengemüses für Hobby- und Profigärtner und selektiert auch neue Sorten. Insbesondere ab Ende Juli, wenn die Knollen an Umfang zulegen, sind Süßkartoffeln auf regelmäßiges durchdringendes Wässern angewiesen, betont der Experte. Zuviel Stickstoff fördert dagegen die Blattbildung zu Lasten des Knollenumfangs.

Ernte im Oktober

Wenn alles gut läuft, können unsere beiden Landfrauen im Oktober vor den ersten Nachtfrösten, Süßkartoffeln ernten. Pro Pflanze rechnet Experte Thomas Jaksch mit einem Ertrag von etwa 1 kg Knollen. Wie sich die Pflanzen unter den verschiedenen Anbaubedingungen entwickelt haben, ist im Herbst im Wochenblatt nachzulesen. Brigitte Laarmann

Den ausführlichen Beitrag mit weiteren Informationen über Anbau und Verarbeitung von Süßkartoffeln lesen Sie im aktuellen Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben, Folge 19/2016, vom 12. Mai 2016.